Erlangen: Blüten für Bienen sind seltener geworden

3.7.2015, 17:47 Uhr
Erlangen: Blüten für Bienen sind seltener geworden

© Foto: Egbert M. Reinhold

Wo genau Hans Ruckriegel seine Bienenstöcke hat, möchte er lieber nicht sagen. „Die Stöcke in Rathsberg sind bekannt“, sagt der 74-Jährige. „Die anderen gehen niemanden etwas an“. Ruckriegel, der auch Vorsitzender des Imkervereins Erlangen und Umgebung ist, begründet sein Schweigen so: „Es wurden sehr viele Bienen gestohlen.“

Beweisen kann er nichts, aber er hat andere Imker im Verdacht, die sich nicht auf die Varroa-Milbe eingestellt oder die veränderten Lebensumstände für die Bienen nicht angepasst haben. „Einmal wurden gleich zwei Bienenkästen entwendet.“ Ein Bienenvolk kostet zwischen 120 und 140 Euro.

Nicht alle Imker können so auf Veränderungen reagieren wie Hans Ruckriegel mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung. Auf dem Land werden die Wiesen immer öfter schon vor der Blumenblüte gemäht und auch die Feldraine verschwinden zusehends als Nahrungsquelle für die Bienen. Wo früher Blumen blühten, stehen heute oft Hecken.

Ruckriegel ist als Antwort auf die sich veränderten Lebensgrundlagen für die Bienen mit ein paar seiner Stöcke umgezogen. Jetzt stehen sie in seinem Garten und die Bienen bestäuben Obstbäume in den umliegenden Gärten. „Die Nachbarn freuen sich auch, dass sie jetzt schöne Früchte haben.“ Vor den Bienen erledigte der Wind die Bestäubungen. „Das waren dann zum Beispiel kleine und verschrumpelte Äpfel.“ Bienen stehen hinter Rind und Schwein an dritter Stelle bei der Nutzung durch die Menschen.

Der größte Feind der Bienen ist die Varroa-Milbe, die vor über hundert Jahren aus Asien nach Europa kam. Unbemerkt wurden mit aus Ostasien eingeführten Bienen auch die Milben mitgebracht. Rund um Erlangen sei die Varroa-Milbe „sehr stark verbreitet“, so Ruckriegel.

Er beendet das Bienenjahr deshalb schon Ende Juli. Um die Varroa-Milbe effektiv zu bekämpfen, legt Ruckriegel mit 60 Prozent getränkte Haushaltstücher über die sogenannten „Honigräume“. Wenn die Ameisensäure verdampft, „gehen die Milben kaputt“. Im August und September wiederholt Ruckriegel diese Behandlung. Unter die Honigräume legt er ein weiß lackiertes Brett, um die abgefallenen millimetergroßen Milben überhaupt zu sehen.

„Bienenzucht ist Glückssache“

Leider gebe es kein Mittel, um die Milben, die sich parasitär von den Bienen ernähren, zu töten. „Milben und Bienen sind sich genetisch ähnlich“, sagt Ruckriegel. „Ein Mittel, das Milben vernichtet, würde auch den Bienen schaden.“ In den Wintermonaten werden die Milben mit Oxalsäure bekämpft.

Rund 30 Kilo Honig hat Ruckriegel bis jetzt aus den Bienenstöcken geholt. Heuer hofft der Imker auf drei Ernten seiner sanften und kaum stechenden „Carnica“-Bienenart. „2014 gab es nur eine Honigernte“. Das Wetter sei zu schlecht gewesen. „Bienenzucht ist auch immer wieder einfach eine Glückssache.“

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