Erlangen Bruck ist noch nicht reif für Liga drei

11.9.2018, 10:00 Uhr
Erlangen Bruck ist noch nicht reif für Liga drei

© Foto: Harald Sippel

Sie alle haben das positive Gefühl, mithalten zu können. Das ist schon eine gute Erkenntnis für den Aufsteiger, der erstmals überhaupt in seiner Vereinsgeschichte in der dritten Liga Handball spielen darf. Nach dem furiosen Auftaktsieg über Leipzig aber folgten nun zwei Niederlagen, am Samstag gab es ein deutliches 26:31 gegen die Kurpfälzer. "Kleinigkeiten", sagt Trainer Roland Nixdorf, "fehlten".

Die Brucker leisteten sich zum Beispiel zu viele technische Fehler, "das haben wir vorher nicht gemacht". Es war ein enges Spiel, Claudio Schneck traf nach einer Viertelstunde aber zur Zwei-Tore-Führung (10:8). Dann jedoch kassierte Alexander Sauer eine Zeitstrafe, und die Gäste gingen daraus kurioserweise gestärkt hervor. "Sie haben permanent mit einem sechsten Feldspieler agiert", sagt Nixdorf. Das Tor war leer. Und das machte auch nichts, denn die Hausherren waren viel zu sehr am eigenen Kreis beschäftigt.

Von 10:10 über 14:11 zog die HG bis zur Pause auf 16:13 davon. "Auch da haben wir entscheidende technische Fehler gemacht", sagt der Brucker Coach. "Außerdem hat sich der Gegner nach einer Zeit auf unser Tempospiel eingestellt." Das blieb auch im zweiten Durchgang so. Die Hausherren kamen nie wirklich heran. "Wir sind eigentlich gut gestartet, lagen aber immer drei bis fünf Tore hinten. Wir sind nicht mehr final herangekommen", sagt Nixdorf.

Ein Grund dafür war auch, wie schon in Hanau, die mangelnde Chancenverwertung. Oftersheim/Schwetzingen ging stets hohes Risiko und tauschte den eigenen Keeper für einen Feldspieler. "In der Endphase haben sie immer mit einem siebten Mann gespielt. Wir haben dreimal aufs leere Tor geworfen, aber nur einmal getroffen", meint der Trainer, der wieder seinen Partner Ben Ljevar an seiner Seite hatte. "Es fehlt ein Quäntchen", sagt Nixdorf, "ob es Glück ist oder Unvermögen" kann er nicht sagen.

"Der Gegner hat abgezockt gespielt, sie haben mit ihren ersten acht Spielern eine tolle Mannschaft", sagt Nixdorf. "Unsere Hoffnung war, sie müde zu rennen." Die Brucker haben einen großen, ausgeglichenen Kader. Diesmal aber konnte niemand wirklich helfen, auch wenn sich Christopher Härtl zumindest erstmals in einem längeren Einsatz beweisen durfte. Doch egal was das Trainer-Duo probierte, es fruchtete nicht. Immer wenn die Hausherren trafen, hatte die HG eine passende Antwort parat.

Den Rückraumschützen Tom Jansen bekam der TV 1861 überhaupt nicht in den Griff. Siebenmal konnte er die Brucker Keeper Lars Goebel und Valentin Naglik, die sich ebenfalls abwechselten, überwinden. Hanau und Oftersheim/Schwetzingen "sind Gegner aus dem vorderen Tabellenbereich, erfahrene Drittligisten", sagt Nixdorf. Für seine Mannschaft gilt das nicht. "In machen Facetten sind wir noch nicht reif genug."

Nach den ersten drei Drittliga-Spielen weiß nun jeder beim Aufsteiger, "dass die Gegner hier andere Kaliber sind", wie der Trainer sagt. Das dürfte auch für das Derby gelten. Am Samstag steigt das erste von zwei Spielen, in dem sich der Aufsteiger mit der U23 des HC Erlangen messen kann. Trotz der beiden Niederlagen sind die Brucker davor nicht nur enttäuscht, sondern auch ein wenig stolz. "Von unseren Gegnern bekommen wir viel Lob", sagt Nixdorf, "sie merken, dass es nicht leicht ist, gegen uns zu spielen." Dafür gibt es zwar keine Punkte, doch zumindest ein positives Gefühl.

TV 1861 Bruck: Goebel, Naglik (1); Meyer (6/6, Mücke (3), Hirning (2), Hümpfer (2), Völcker, Mignon, Schneck (2), Eichhorn (3), Kohler (1), Duscher (1), Wolf, Mangen (3), Ochs, Härtl (2).

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