Erlangen: Brückenschlag der Bahn im Norden

12.11.2016, 06:00 Uhr
Erlangen: Brückenschlag der Bahn im Norden

© Foto: Harald Sippel

Allein die fast dreijährige Bauzeit für den Neubau der Bahnüberführung über die Martinsbühler Straße hat sich zu einer Geduldsprobe für die Verkehrsteilnehmer, vor allem aber auch für Anwohner und Geschäftsleute in der Alt- und Nordstadt entwickelt. Die Baustelle selbst ist so aufwendig, weil mit ihr gleich drei Probleme gelöst werden müssen. Erstens erweitert die Bahn mit einer zweiten Brücke ihren Gleiskörper um zwei weitere Gleise auf vier – die Fortführung zur zweiten Burgberg-Röhre ist bereits fertiggestellt –, und zweitens mussten wichtige Versorgungsleitungen wie Abwasser und Gas neu verlegt werden. Diese Arbeiten sind weitgehend abgeschlossen.

Bis vor einigen Tagen wurde mit Großgeräten die alte Eisenbahnbrücke komplett abgerissen. Sie wird durch ein Bauwerk mit größerer lichter Weite ersetzt. Dazu mussten Gründungen bis in zwölf Meter Tiefe gebohrt werden, um die Brücke auf massives Gestein aufzustellen.

Eine deutliche Verbesserung werden die neuen Brücken für alle Verkehrsteilnehmer bringen. So gibt es künftig auf einer Breite von über 15 Metern statt wie bisher etwas über acht Meter lichte Breite auf jeder Seite einen Fußgänger-/Radfahrerstreifen von 2,50 m Breite und auch die Fahrbahnen selbst werden großzügiger bemessen sein. Bis zum Mai 2018 soll dann die neue Brücke fertig sein.

Erlangens Stadtplanungsreferent Josef Weber sieht „die Bauarbeiten weiterhin Plan“ –, dann können auf der Brücke zwei weiteren Gleise verlegt werden, die dann den alten Burgbergtunnel durchqueren werden. Bereits zum Fahrplanwechsel im Herbst 2017 sollen die Fernzüge nach Berlin in rund drei Stunden unterwegs sein. Die S-Bahn wird Forchheim aber erst Ende 2018 im 20-Minuten-Takt erreichen.

Die lange Bauzeit entsteht durch große Herausforderungen an alle Beteiligten stelle — ob dies nun die Erlanger Stadtwerke (mit Gas-, Strom- und Wasserleitungen) oder der städtische Entwässerungsbetrieb ist, der eine große Abwasserleitung (einen so genannten Düker) unter der Brücke liegen hat, der so mächtig ist, dass die anderen Bauarbeiten auf seine Lage Rücksicht nehmen mussten.

Fahrbahn tiefer gelegt

Um die notwendige Mindesthöhe der Brücken von vier Meter gewährleisten zu können, wird die Fahrbahn tiefer gelegt. Nach dem Bau eines „Ankers“, also einer Art Stützmauer auf der Südseite als Abgrenzung zum Altstädter Friedhof, werden Fußgänger und Radfahrer gemeinsame Wege auf der Südseite der Unterführung erhalten. Die beiden Fahrspuren werden auf die Nordseite gerückt und können dank ausreichender Fahrbahnbreite ohne Probleme eingerichtet werden. Da die Brücken keine Mittelpfeiler benötigen, wird auch keine „Schikane“ benötigt, um eventuelle Pfeiler gegen Aufprall zu schützen.

Angst vor einer vollgelaufenen Fahrbahn bei Starkregen müssen die Autofahrer nach Überzeugung von Tiefbauamtschef Rudolf Sperber aber nicht haben – „die Pumpen reichen aus“, ist er überzeugt, der Umstieg auf Amphibienfahrzeuge entfällt deshalb.

Ebenfalls gesperrt blieb wegen der Bauarbeiten am Bahnkörper die Unterführung zur Münchener Straße am Altstädter Friedhof. Diese ist weitgehend fertiggestellt und dient zur Verkehrsentlastung.

Und schließlich wird die Jahnstraße an der Südzufahrt bis August 2017 gesperrt bleiben. Hier sind Erdarbeiten der Stadtwerke und die Brücken-Baustelle die Ursache.

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