Erlangen: Crowdfunding verhilft Band zu CD

ERLANGEN - Alle Achtung: Die junge elfköpfige Band „#zweiraumsilke“, mit Musikern aus Erlangen, Nürnberg und Fürth, hat Anfang Januar ihr Funding-Ziel von 6000 Euro über die Crowdfunding-Plattform Startnext (wir berichteten über die Aktion) erreicht. Insgesamt sind 8225 Euro zusammengekommen. Der Gitarrist Chris Wohlmuth und der Cellist Christoph Meyen erzählen über das gemeinsame Musikmachen, die ersten Auftritte und die Vorfreude auf die erste eigene Platte.

Dass sie bereits nach einem Jahr seit ihrem Zusammenschluss auf eine solch erfolgreiche und vielversprechende Bandgeschichte zurückblicken können, damit haben die jungen Nachwuchsmusiker sicherlich nicht gerechnet. Eher zufällig und über Facebook fanden sie sich zusammen, teilweise ohne sich persönlich zu kennen, und gründeten ihre Band „#zweiraumsilke“ im Oktober 2015. Von da an sollte es für alle eine unvergessliche und spannende Reise werden, auf der sie kleine und große Meilensteine im schnellen Schritt eroberten, für die andere Musiker auch schon länger brauchten.

Schon am 19. November 2015 hatte die Band ihren ersten Auftritt: Eine Kommilitonin ermöglichte ihr ihr erstes Konzert im Club Gummi Wörner, wo sie mit gecoverten Songs das Publikum mitreißen konnte. Die Musik der Band vereint unterschiedliche Stile von Funk über Jazz bis HipHop, aber auf einen bestimmten Stil wollen sich die Musiker nicht festlegen. „Es gab nie eine Diskussion darüber, in welchem Genre wir uns bewegen wollen. Wir waren elf Leute, die Musik machen wollten, und es hat gepasst“, erzählt Chris Wohlmuth. Auch dass Christian Emmel mit seinen Freestyle-Texten Rap und HipHop in die Truppe bringt, beweist durchaus, dass verschiedene Stile miteinander harmonieren können.

Bei elf Individuen und elf Ansichten können auch mal Meinungsverschiedenheiten auftreten, aber diese halten sich im Rahmen: „Wenn man etwas macht, worauf man viel Wert legt und Energie reinsteckt und es dann nicht so läuft, wie man es sich eigentlich vorgestellt hat, prallen natürlich ab und zu Egos aufeinander. Aber dass wir ernsthaft aneinandergeraten sind, ist bisher nicht geschehen“, erklärt Christoph Meyen.

Schließlich kam eine Anfrage vom E-Werk, ob sie bei „Egers Calling“ im März 2016 auftreten wollen: „Das E-Werk war so ein Ziel, bei dem wir niemals dachten, dass wir dort schon nach vier Monaten auftreten würden. Das war eindeutig ein Höhepunkt“, so Chris Wohlmuth. Der nächste Höhepunkt, nämlich ein Auftritt auf dem Bardentreffen 2016, sollte nicht lange auf sich warten lassen. Die Band schickte Aufnahmen von ihrem Auftritt im Kulturzentrum in Erlangen an das Organisationsteam und bekam daraufhin die Zusage, am Samstagabend spielen zu dürfen. Dort wurde dann ihr heutiger Manager Paul Marx auf die Musiker aufmerksam, und allmählich kam auch das Gefühl auf, dass sie ihr Hobby professioneller angehen wollen. Anfangs noch als musikalischer Ausgleich zum Uni- oder Arbeitsalltag gedacht, entwickelte sich „#zweiraumsilke“ zu einem Selbstläufer, der nur darauf wartet, noch mehr Bühnen bespielen zu dürfen.

Die Bestätigung für das umfassende Talent der jungen Musiker kam im November 2016, als sie beim Erlanger Newcomer-Festival, das vom E-Werk organisiert wird, nicht nur den Publikumspreis, sondern auch den Jurypreis gewonnen haben.

Die Stadt Erlangen ermöglicht der Band eine Konzertreise nach Russland in die Partnerstadt Wladimir im kommenden Herbst. „Dieser Abend war wie im Film.“

Bei solch einem Erfolg musste natürlich nachgezogen werden und deswegen hatte die Band den Entschluss gefasst, einen Schritt weiter zu gehen und ihre erste CD aufzunehmen. Die Kosten dafür waren allerdings höher, als die Mitglieder gemeinsam aufbringen konnten, und deshalb wurde im Oktober 2016 eine Crowdfunding-Kampagne auf der Plattform Startnext gestartet. Die 8225 Euro werden für das Aufnehmen, Mischen und Pressen der CD „Zielstrebig Planlos“ verwendet. „Wenn man sich die Unterstützerliste bei Startnext ansieht und Namen liest, von denen man bisher noch nie gehört hat, dann ist das schon ein Wahnsinnsgefühl“, erzählt Chris Wohlmuth begeistert.

Das Jahr beginnt also mit einem großartigen Auftakt, den die Band nun motiviert in die Studioaufnahmen mitnehmen wird. Leistungsdruck spürt sie dabei nicht. Bei aller Ernsthaftigkeit, die sie in die Musik steckt, muss die Sache – so der gemeinsame Tenor – immer noch Spaß machen und mit großer Leidenschaft betrieben werden, die die Band vom Erfolgsdruck nicht überdecken lassen will.

Heute spielt „#zweiraumsilke“ in der Kofferfabrik in Fürth, und am 19. Mai ist die CD-Release-Party der EP „Zielstrebig Planlos“ im E-Werk geplant.