Erlangen: Das Betz´n Raustanzen lebt wieder auf

24.8.2016, 15:00 Uhr
Erlangen:  Das Betz´n Raustanzen lebt wieder auf

© Klaus-Dieter Schreiter

Es ist gar nicht mehr so einfach ein Schaf – im Fränkischen ist das der Betz – zu finden, das es sich gefallen lässt, was da am Ende einer Kirchweih so alles mit ihm gemacht wird. Aber der Landwirt Wüst aus Vach hat ein solches Schaf, das fast alles mitmacht.

So richtig schick schmücken wie einst den „Bär“, der leider gestorben ist, kann man das neue Schaf, das noch keinen Namen hat, allerdings noch nicht. Nur ein paar Schleifchen ließ es bislang zu.

Dafür aber hält es schön still, wenn die Burschen und die Madla um den Baum herum tanzen und die Musik spielt. Wobei: Es heißt zwar „Betz’n Raustanzen“, getanzt wird aber nicht wirklich. Die Burschen und ihre Madli schreiten vielmehr um den Baum herum, singen ihre selbst gedichteten Gstanzln – das sind kurze Spaß- oder Spottgesänge, in denen lustige Erlebnisse erzählt werden – und reichen dabei einen geschmückten Birkenzweig an das jeweils nächste Paar weiter.

Am Baum versteckt steht ein Wecker, und wenn der schellt hat das Paar den Betz gewonnen, das gerade den Birkenzweig in den Händen hält. In Tennenlohe waren das in diesem Jahr Tobias und Sandra, die sich natürlich narrisch freuten über den Sieg, das obligatorische Geschenk und darüber, dass sie nun den anderen Burschen und Madli „einen ausgeben“ dürfen.

Der neue Tennenloher Betz aus Vach ohne Namen schaute ziemlich desinteressiert drein und tat sich lieber an dem frischen Gras gütlich, auf dem er ausharren musste, während die Tennenloher Burschen und Madli so um ihn herum liefen. Er schien zu wissen, dass es ihm nicht wie früher an den Kragen geht. Seine Uranen wurden nämlich von der Herrschaft im Dorf gespendet, und wer den Betz gewonnen hatte durfte ihn behalten und schlachten.

In den Erlanger Vororten wandert das geschmückte Tier glücklicherweise wieder zurück in den Stall, auch wenn er, wie jetzt in Tennenlohe, anschließend verlost wird. Gewonnen hatte ihn übrigens die Tennenloher Familie Siegert. Sie hatten die Losnummer eins gezogen.

 

1 Kommentar