Erlangen: Einbahnstraßenregelung für Neue Straße?

6.7.2018, 15:00 Uhr
Erlangen: Einbahnstraßenregelung für Neue Straße?

© Harald Sippel

Wie ruhig war es in der Neuen Straße, als sie im vergangenen Jahr gesperrt war? Nahezu gespenstische Stille legte sich über die Straßen und lockte die Anwohner sogar nach draußen – mitten auf der Baustelle wurde da der Grill angeworfen. Dort, wo sonst 13 000 Autos täglich die Fahrbahn verstopfen, dominierten im Straßenfeststil plötzlich Steaks und Bratwurst (die EN berichtete).

Wie es weiterging, ist bekannt: Die Fahrbahn war irgendwann saniert, die Unterführung Martinsbühler Straße wieder frei und schon rollten die Autos wieder durch die West-Ost-Achse. Bislang noch nicht wieder in der großen Zahl, in der sie vorher mit den Reifen die Straßen zerfurchten, dennoch warnt der Leiter des Amts für Verkehrsplanung, Christian Korda, bezüglich der 13 000 Fahrzeuge: "Sie werden wiederkommen." Kein gutes Omen, denn mit den Fahrzeugen kehrt auch der Feinstaub zurück, die Belastung in diesem Abschnitt ist ohnehin zu hoch. Dies ist auch dem schluchtartigen Straßenbild geschuldet, die Partikel aufgrund der engen Bauweise nicht so leicht entweichen wie an offeneren Stellen – etwa der Essenbacher Straße oder der Werner-von-Siemens-Straße, die zweifellos ähnlich überlaufen sind.

Also muss Abhilfe her: Geschwindigkeitsbegrenzung mit entsprechender Beschilderung wäre eine Möglichkeit, nur wird sich erfahrungsgemäß kaum ein Autofahrer daran halten. Den Verkehr auf die Henkestraße umlegen – das könnte man tun, jedoch wird die in Zukunft schon genug Belastung durch den PhilFak-Umzug in den Himbeerpalast und den Plänen für die "Wissenschaftsachse" abbekommen.

Des Rätsels Lösung ist für die städtische Verkehrsentwicklung eine unliebsame, laut ersten Berechnungen doch vielversprechende Maßnahme: Einbahnstraßenregelung in der Neuen Straße Richtung Osten. So würde sich der Verkehr dort entlasten, die Zahl der Fahrzeuge pro Tag halbieren. Anwohner und Rettungsfahrzeuge dürften weiterhin von beiden Seiten einfahren. Zugleich wäre das Projekt realisierungsfähig, da Straßen oder Kreuzungen nicht gravierend umstrukturiert werden müssten, erklärt Korda bei der Sitzung des Stadtteilbeirats Innenstadt.

Bei allem Optimismus kommt noch eine Menge Arbeit auf die Verkehrsplaner zu: Erst muss der Stadtrat die Planung genehmigen, welche eine "Reihe von Beschlüssen" und bürokratischen Aufwand für den Verkehrsentwicklungsplan durchlaufen muss, bevor daran zu denken ist, nach dem Presslufthammer zu greifen.

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