Erlangen: Einblicke in umstrittenes Max-Planck-Institut

2.10.2014, 21:00 Uhr
Erlangen: Einblicke in umstrittenes Max-Planck-Institut

In der späteren Eingangshalle des MPI dominiert Licht. Offensichtlich durften sich die Münchener Architekten „Fritsch+
Tschaidse“ bei der Planung des Gebäudes einmal so richtig kreativ austoben: „Das schwarze Glas der Fassade reflektiert das Thema Dunkelheit, die Spiegelung verbindet mit der umgebenden Welt und entmaterialisiert die bauliche Masse.“

Bisher ist dies eine Beschreibung für den Plan, doch was sich jetzt als nackte Betonwand präsentiert, vermittelt eine Ahnung, wie später an der Physik des Lichts geforscht wird. Auch die Arbeiter an dem Bau sind von ihrem Werk ganz angetan. „Die Eingangshalle ist die Wucht.“ Es herrscht normale Bauaktivität und es ist ruhig geworden wegen der Baustelle.

Ein Rückblick:Als im Juli 2013 der Grundstein für das MPI gelegt wurde, hatten Demonstranten den offiziellen Akt lauthals gestört. Mit Lautsprechern wurde gegen die drohende Zerstörung eines Naturschutzgebietes protestiert. Bereits im Dezember 2012 hatte der Bund Naturschutz eine Normenkontrollklage gegen den Bebauungsplan am Rand des Exerzierplatzes eingereicht. Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz und die Bürgerinitiative „Rettet unseren Exerzierplatz“ wollten gemeinsam alle vorhandenen Möglichkeiten ausschöpfen und sich dafür einsetzen, die grüne Oase am Exerzierplatz zu erhalten und die Bedrohung für „eines der bedeutendsten Naturgebiete Erlangens“ stoppen.

Auch die Rettung der vom Aussterben bedrohten Kreuzkröten scheint gelungen. Zwei Monate nach der Grundsteinlegung wurden im September 2013 zwei künstliche Teiche für die streng geschützten Tiere gebuddelt.

Architekten schwärmen

Wer heute bei den damaligen Gegnern des Bauprojekts nachfragt, was zum Beispiel aus der Normenkontrollklage geworden ist oder ob sich die künstlichen Teiche bewährt haben, stößt auf: Nichtwissen. Weder beim Bund Naturschutz noch beim Landesbund für Vogelschutz fühlte sich jemand kompetent genug, die Fragen zu beantworten.

Der Neubau des Instituts für die Physik des Lichts besteht aus drei Teilen: Laborgebäude, Reinraumlabor und Werkstattgebäude. Die Architekten schwärmen: „Das Ensemble antwortet mit niedriger Bauweise auf die Landschaft und mit einem baulichen Schwerpunkt auf den Eingangsbereich und die nahen Universitätsbauten“. 2015 sind die Gebäude endgültig fertig.

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