Erlangen geht gegen Abstell-Chaos bei Rädern vor

8.12.2016, 06:00 Uhr
Erlangen geht gegen Abstell-Chaos bei Rädern vor

© Michael Müller

Die nötige Entschlossenheit dazu ist jedenfalls in der jüngsten Sitzung des Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschusses deutlich geworden.Das "Drunter und Drüber"- Ambiente der Drahtesel-Herde ist optisch wenig bestechend und seit Jahren ein immergrünes Problem, dem man nie so recht beikommen konnte. Das gelegentliche Entfernen von Rad-Leichen änderte da nur wenig bis gar nichts an der Grundsituation. Zudem fehlte dem Ordnungsamt das nötige Personal für ein entschlosseneres Durchgreifen. Auch der Platz für eine größere Anzahl entfernter Räder, die bislang in einem Winkel des Parkhauses Innenstadt zwischengelagert werden, war nicht ausreichend vorhanden.

In den vergangenen Monaten hat man im Ordnungsamt intensiv darüber gebrütet. Herausgekommen ist schließlich ein neues Konzept. Und das soll’s richten. Auf Grund einer vertraglichen Regelung mit der Deutschen Bahn (DB) ist es der Stadt fortan möglich, auch auf Bahn-Flächen zu agieren. Das heißt: Die Stadt kann sowohl auf eigenen, nicht öffentlich gewidmeten Flächen, wie auch auf DB-Grund "einheitliche Nutzungsbedingungen für das Abstellen von Fahrrädern festlegen", wie Rechtsreferent Thomas Ternes erläuterte. Es wird dann insgesamt neun Abstellflächen geben. Dort dürfen die Räder höchstens zwei Wochen abgestellt werden. Ansonsten werden sie von GGFA-Mitarbeitern im Auftrag der Stadt entfernt. Entsprechend augenfällige Schilder weisen die Radler mit Grundinfos auf die neue Regelung hin.

Der Hinweis, dass die Stellplätze vor allem für Pendler gedacht sind, geht Hand in Hand mit der Hoffnung, dass durch diese neuen Regelungen auch "jene verdrängten Räder", die zuhauf an der Hugenottenkirche stehen, deutlich weniger werden. Die Umsetzung des Konzepts "wird personalintensiv sein", weiß Ternes, und letztlich mit einer kontinuierlichen Kontrolle "stehen und fallen". Und der monierte Platzmangel für all die "geernteten" Räder soll auch beseitigt werden. Mathias Schenkl, Leiter des städtischen Ordnungs- und Straßenverkehrsamts, wird 20.000 Euro in die Hand nehmen, um damit mehr Flächen zu schaffen.

Das neue Konzept erntete rundum Beifall. "Da warten wir schon lange darauf und hoffen, dass es funktioniert", meinte SPD-Sprecherin Felicitas Traub-Eichhorn. Eine "zu enge Auslegung" hielte sie allerdings für übertrieben und hofft auf ein gewisses "Augenmaß".

Auch GL-Rat Harald Bußmann stimmte ins Lob mit ein und beglückwünschte die Verwaltung zu diesem Wurf, der es auch nötig machte, sich durchs juristische Regelwerk durchzubeißen: "Das ist eine rundum erfreuliche Entwicklung".

Natürlich hat alles mindestens zwei Seiten. Wenn sich die Stadt nun anschickt, wohlgeordnete Verhältnisse zu schaffen, werden sicherlich etliche Beschwerden von Radlern nicht ausbleiben – Ternes jedenfalls rechnet mit dem einen oder anderen Aufschrei.

Das neue Konzept, das auch vom ADFC gutgeheißen wird, soll im ersten Quartal 2017 konsequent realisiert werden.

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