Erlangen geht stiften

30.9.2014, 06:00 Uhr
Erlangen geht stiften

© Harald Sippel

Hans Riepel kennt viele Stifter: „So unterschiedlich die Menschen sind, so verschieden sind ihre Motive“, sagt der Uni-Mitarbeiter, der für den Bereich Körperschaftshaushalt und Stiftungen zuständig ist. Allerdings gebe es unter Interessenten und Stiftungsgründern Gemeinsamkeiten: Bei vielen schwinge der Wunsch nach einer Art „Unsterblichkeit“ mit, ebenso das Bedürfnis, dass die eigene Entscheidung auch in mehreren Hundert Jahren nicht mehr geändert werden darf: Sinn und Zweck der Einrichtung also unveränderbar sind.

Auch Kinderlose gingen oft unter die Stifter: „Sie haben keine geeigneten Erben und möchten darüber bestimmen, was mit ihrem Geld passiert.“ Gerade an der Uni, die rund 60 Stiftungen hat, wüssten die Gründer oft sehr genau, welchen Bereich sie fördern wollen, berichtet Riepel, sei es in der Energiegewinnung, der Medizin oder dem internationalen Austausch von Studenten.

Zudem jage das extrem große Gesamtvermögen (das sich jedoch nur in den Händen einiger weniger befindet) gerade in der jetzigen Generation von einem Rekord zum nächsten: „Da ist viel herrenloses Vermögen dabei, das bei Menschen, die keine Nachkommen haben, dem Staat zufallen.“

Hinzu komme der Wille, mit dem Geld anderen helfen zu wollen und zu können. Viele möchten der Gesellschaft etwas zurückgeben. „Immer wieder kommen ehemalige Studenten und sagen: Hier habe ich mich wohl gefühlt, nun möchte ich Studierende fördern.“ Und last but not least bringen gemeinnützige, karitative oder kirchliche Stiftungen — zum Teil nicht unerhebliche — steuerliche Vorteile. So fallen Erbschafts- oder Schenkungssteuer nicht an, und die stattdessen erhobene Erbersatzsteuer fällt demgegenüber kaum ins Gewicht.

Unternehmer Brochier spricht

Universitäts-Mitarbeiter Riepel und Monika Nickles, die bei der Stadt Erlangen Bürgerschaftliches Engagement koordiniert, wissen, dass nicht nur Selbstlosigkeit zur Gründung von Stiftungen führt. Es werde durchaus auch eine Portion Eitelkeit bedient, betonen die zwei, die gemeinsam als Geschäftsführer der Stifterinitiative Erlangen (SIE) fungieren.

Erst im vergangenen Juni hat sich die Organisation unter anderem mit Beteiligung der Sparkasse, der Hypo-Vereinsbank, der Bürgerstiftung und der Stadt gegründet — und schon jetzt weitere Mitglieder und Förderer geworben.

Das aber reicht noch lange nicht, finden die Initiatoren — und wollen deshalb verstärkt auf die Möglichkeiten des Stiftens aufmerksam machen.

Bereits morgen, 1. Oktober findet deshalb der 1. Stifterabend im Erlanger Redoutensaal, Theaterplatz 1, um 18 Uhr statt.

Das Besondere: Es werden alle Facetten des Stiftens beleuchtet. Der Unternehmer und Stifter Alexander Brochier spricht über sein Engagement und die Notarin Anja Siegler gibt Antworten auf alle rechtliche Fragen.

Um eine Anmeldung zum Stifterabend am Mittwoch wird per E-Mail unter info@stifterinitiative-erlangen.de gebeten.

Weitere Infos im Internet:

www.stifterinitiative-erlangen.de

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