Erlangen: Hamlet zu Gast im Zelt

25.5.2016, 12:00 Uhr
Erlangen: Hamlet zu Gast im Zelt

© Edgar Pfrogner

Drei Wochen lang wird das reisende Theater in Erlangen an der Bleiche gastieren und Shakespeare’s Drama „Hamlet“ sowie verschiedene Zusatzproduktionen präsentieren. Ein Theaterzelt für bis zu 170 Zuschauer aufzubauen, erfordert viel Arbeitszeit, technische Fähigkeiten und einen guten Plan.

Fabian Schwarz ist Mitbegründer und Leiter der „Comoedia Mundi“ und erklärt, dass der Aufbau in etwa eine Woche in Anspruch nimmt. Zuständig dafür sind die vier Schauspieler, der Techniker und Helfer aus dem Freundeskreis.

Unter der Leitung von Schwarz beginnt das Team am ersten Aufbautag alle elf Wägen auf das Spielgelände zu fahren: 50 Tonnen Material auf 100 Rädern. Am zweiten Tag werden die Wagen mit Strom und Wasser versorgt. Der eigentliche Aufbau des Zelthauses geschieht am vierten Tag. Alles wird in Einzelteile untergliedert, damit nur fünf Leute den ganzen Ablauf stemmen können. „Dafür brauchen wir dann keinen Sport mehr zu machen“, meint Schwarz und lacht. „Wir wissen an dem Tag dann schon, was wir gemacht haben“.

An den letzten zwei Tagen entsteht aus dem Zelt ein Theater — inklusive Bühnenbild, Tontechnik, Beamerinstallation und Beleuchtungen. Nach knapp einer Woche ist die „Comoedia Mundi“ bereit loszulegen. 13 Tage spielt sie für die Erlanger Bürger.

Die Idee zu einem Theater im Zelt hatte Schwarz vor über 30 Jahren. „Als ich jung war, wollte ich natürlich viel reisen und etwas von der Welt sehen. Irgendwann wollte ich mir aber nicht nur Sachen auf den Reisen anschauen, sondern auch selbst etwas mitbringen. Wenn man immer das gleiche Stück spielen möchte, braucht man die richtigen Voraussetzungen und die Infrastruktur dafür.“

Zusammen mit seiner Frau ist er jeden Sommer von Mai bis Oktober auf Deutschland-Tournee und besucht fünf verschiedene Orte. Das Ensemble wechselt alle zwei Jahre. Bei dazugehörigen Castings bewerben sich etwa 50 Schauspieler für eine Rolle. „Man merkt meistens auf den ersten Blick, ob man es mit jemandem einen Sommer lang aushalten kann oder nicht“, erklärt Schwarz. Außerdem muss die Schauspieltechnik stimmen. „Wenn man sich darauf einlässt, wächst man schnell zusammen.“

Bis auf die Lesung spielen in Erlangen immer die gleichen vier Leute das Programm. Anlass für die Auswahl von „Hamlet“ war in diesem Jahr Shakespeares 400. Todestag. Außerdem meint Schwarz: „Irgendwann muss man auch mal die großen Stücke spielen.“

Bei „Hamlet“ wird der eigentlich vierstündige Theaterstoff auf zwei Stunden komprimiert, ohne dass die wichtigsten Szenen fehlen. Freuen dürfen sich kundige Zuschauer auf eine neue Interpretation des Claudius bei dieser Inszenierung.

Karten ab sofort, und noch bis zum letzten Spieltag am 12. Juni, an der Bleiche. Hamlet: 28./29. Mai, 1. bis 4. und 8. bis 12. Juni. Sonntag, 5. Juni: Op de fiets – Chansons mit Loes Snijders und Norbert Emminger Jazz-Quartett. Dienstag, 7. Juni: Erwischt! Lesung mit Loes Snijders und Ulrike Möckel. (alle 20 Uhr). So. 12. Juni: Frau Sonntags Woche, für Kinder (16 Uhr). Reservierungen unter Tel. 01 51-26 93 97 81 oder kontakt@comoedia-mundi.de

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