Erlangen: Hector mach fit und gesund

22.7.2017, 16:00 Uhr
Erlangen: Hector mach fit und gesund

© Harald Sippel

Die überragende Kompetenz des Erlanger Uniklinikums zeigt sich erneut in der Eröffnung des "Hector-Centers für Ernährung, Bewegung und Sport" in der Medizinischen Klinik 1 (Direktor: Prof. Markus Neurath). Es gibt – und das spricht für die Bedeutung – keine vergleichbare Einrichtung an anderen deutschen Universitätsklinika. Es ist entstanden dank einer über sechs Jahre angelegten 4,52-Millionen-Euro-Förderung durch das Ehepaar Hans-Werner und Josephine Hector aus Weinheim an der Bergstraße – wie der weit bekanntere Dietmar Hopp, Mäzen des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim, einer der Mitbegründer des SAP-Konzerns.

Die Versorgung von und die Forschung mit Patienten, die an Krebs-, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Adipositas, chronischem Darmversagen und Nahrungsmittelunverträglichkeit leiden, steht dabei im Mittelpunkt. Geleitet wird die 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassende Abteilung von der türkisch-stämmigen Professorin Yurdagül Zopf, ein echtes Kind des Erlanger Klinikums, die seit Beginn ihrer Studentenzeit diesem stets die Treue gehalten hat. Der 42-Jährigen gelang es auch, mit einem aus eigenem Antrieb selbst gestellten Antrag die Stifter zu überzeugen, ausgerechnet in Erlangen den Millionenbetrag anzulegen. Zopf punktete dabei mit den Erfahrungen und Ergebnissen, die seit 2013 – als sie die erste Professur in Süddeutschland für klinische und experimentielle Ernährungsmedizin erhielt – in Erlangen erzielt werden konnten.

Sie baute in ihrem Leuchturmprojekt ein ambulantes und stationäres Netzwerk auf, das bisher jährlich bis zu 2000 Patienten nicht nur aus Erlangen und dem Nürnberger Großraum, sondern auch aus der Metropolregion – bis Bayreuth und Bamberg – nutzen konnten. Der Ärztliche Direktor des Klinikums, Prof. Heinrich Iro, bestätigte das Alleinstellungsmerkmal, und FAU-Vizepräsident Prof. Friedrich Paulsen einen Bekanntheitsgrad "über die Grenzen Deutschlands hinaus".

Wichtig ist dabei, dass das Team um die junge Wissenschaftlerin Studien erarbeitet, die die Kassen zum Mitmachen, das heißt von der Übernahme der Kosten überzeugen. Derzeit helfen die Gelder aus der Hector-Stiftung, die Patienten mitzunehmen.

Tatsächlich ist die Bedeutung von Ernährung, Bewegung und Sport in der Prävention und bei der Behandlung immer noch zu wenig erforscht, gibt es entsprechende wissenschaftliche Lücken. Diese sollen nun durch die neuen räumlichen – von 70 auf 274 qm – und personellen Strukturen, ermöglicht durch die Hector-Stiftung, gefüllt werden. Dort kümmern sich jetzt Ernährungsmediziner und -wissenschaftler, Diätassistenten, Fachkräfte für klinische Ernährung, Physiotherapeuten und Sportwissenschaftler um entsprechende Therapien, bei denen vor allem die Aufrechterhaltung der Muskulatur zentraler Bestandteil ist. Zopf: "Die Herausforderung wird sein, in den kommenden Jahren wichtige Fragen der Ernährungs- und Bewegungstherapie in einem interdiziplinären wissenschaftlichen Netzwerk zu untersuchen, neue Therapien zu konzipieren und national sowie international ein klinisches und wissenschaftliches Exzellenzzentrum zu schaffen." Eine riesige Herausforderung, fürwahr... 

Die Einweihungsfeier gab Prof. Heinrich Iro die Möglichkeit, dem anwesenden Innenminister Joachim Herrmann für seine nicht hoch genug zu würdigenden Verdienste um den Ausbau des Klinikums zu danken, aber dennoch darauf hinzuweisen, dass die Leitung des Klinikums um eine Weiterentwicklung und Zentrierung ringt, damit strukturelle Probleme – die "nicht mehr erträgliche Parksituation" ist nur eines davon – beseitigt werden können. Dazu dient ein "Masterplan 2030", der derzeit entwickelt wird und Ende des Jahres fertig sein soll, damit zügig die Zukunftschancen des Uni-Klinikums ausgelotet und auf den Weg gebracht werden können. Dort hofft man dabei weiter auf das Entgegenkommen aus dem von Herrmann verantworteten Bauministerium in München.

Am heutigen Samstag gibt es von 10 bis 15.30 Uhr einen kostenlosen Aktionstag mit 20 Vorträgen und zahlreichen Infoständen in den Hörsälen der Medizin am Ulmenweg, direkt neben dem Parkhaus.

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