Erlangen-Höchstadt als Bildungsregion geehrt

9.9.2018, 07:00 Uhr
Erlangen-Höchstadt als Bildungsregion geehrt

© Harald Sippel

Der große Saal des neuen Landratsamtes war bei der Verleihung dicht gefüllt. Gekommen waren Vertreter der Regierung einschließlich der Ministerialbeauftragten für die einzelnen Schularten, Leiter verschiedener Erziehungs- und Bildungseinrichtungen, zahlreiche Lehrkräfte, Bürgermeister und Kreisräte. Der Landrat hob hervor, dass das Siegel nicht alles sei: "Aber es stellt sowohl eine Anerkennung als auch eine Motivation für sämtliche Teilnehmer dar, damit wir mit demselben Elan wie bislang weitermachen, um nun eine Idee nach der anderen umsetzen."

Hohe Teilnehmerzahl

Dass die Initiative auf so viel Resonanz stoßen würde, hätte er sich nicht träumen lassen, betonte Tritthart. So übertraf die Zahl der Fachkräfte, die sich aus den unterschiedlichsten Bereichen meldeten, die Erwartungen erheblich, was einige der insgesamt sechs Arbeitskreise an die Grenzen der Kapazität brachte.

Ein zentrales Element der "Bildungsregion ERH" ist die Vernetzung der verschiedenen Institutionen, um untereinander Erfahrungen auszutauschen, sich gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam Modelle zu entwickeln, wie die Kinder und Jugendlichen optimal auf das Erwachsenenleben weit über den Beruf hinaus vorbereitet werden können.

Kultusminister Sibler stellte heraus, dass Wissen zwar die Grundlage der Bildung darstelle. Noch wichtiger seien freilich die Herzens- und die Charakterbildung: "Wenn wir Glück haben gipfelt Bildung sogar in Weisheit." Neben Inhalten der Naturwissenschaften, Mathematik, Informatik und der Technik dürften Fächer wie Musik, Kunst, Sport und Religion nicht zu kurz kommen.

Sven Czekal fungiert als Bildungskoordinator für den Landkreis Erlangen-Höchstadt. Er skizzierte die Schwerpunkte des Konzepts.

Im Mittelpunkt steht vor allem die Digitalisierung. Hier werde genau eruiert, wofür Geräte wie PC, Tablet, Smartphone, Dokumentenkamera oder ein interaktives Whiteboard am besten eingesetzt werden können. Letztlich seien diese jedoch lediglich zeitgemäße Formen, um Lerninhalte und Fertigkeiten zu vermitteln: "Der Mensch muss die Technik beherrschen, nicht die Technik den Menschen", so Czekal.

Dabei bilde das Bedienen der modernen Kommunikationsmittel oft gar kein großes Problem. Hier seien Schüler manchmal fitter als der ein oder andere Lehrer. Allerdings habe die jüngste Vergangenheit gezeigt, dass mit Nachrichten oder vermeintlichen Nachrichten gerade im Internet oder bei den sozialen Netzwerken äußerst vorsichtig und kritisch umgegangen werden müsse. "Besonders für Kinder und Jugendliche ist es von enormer Bedeutung, dass sie nicht auf Fake News hereinfallen. Auch Cybermobbing kann viel Leid verursachen. Themen wie diese adäquat zu behandeln, ist eines unserer Ziele", erläuterte Sven Czekal.

Gezielte Förderung

Er und seine Mitstreiter kümmern sich allerdings nicht allein um die Digitalisierung in und außerhalb der Schulen, sondern auch um Gebiete wie die frühkindliche Förderung, wo es beispielsweise darum geht, eine vertrauensvolle Bindung zwischen den Erziehern und ihren Schützlingen aufzubauen und durch eine individuell abgestimmte Vorgehensweise gezielte Impulse zu geben.

Erfolgreich wurde bereits das Schülercoaching vorangetrieben. Hier helfen Eltern oder Pensionäre dem Nachwuchs außerhalb des Unterrichts bei Schwierigkeiten mit einem bestimmten Stoff. Landrat Tritthart legt Wert darauf, dass die vielfältigen Programme kontinuierlich fortgeführt und neue Möglichkeiten integriert werden: "Ein Strohfeuer-Effekt ist unbedingt zu vermeiden."

Dass die "Bildungsregion ERH" kein leeres Wort ist, zeigte sich nach dem offiziellen Ende der Feierstunde: Es wurde noch lange über die pädagogischen Ansätze diskutiert.

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