Erlangen: Igel-Mama kümmert sich um Stachel-Tiere

23.11.2014, 06:00 Uhr
Erlangen: Igel-Mama kümmert sich um Stachel-Tiere

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

ERLANGEN – „Jetzt im November sollte ein junger Igel schon 300 Gramm wiegen, um durch den Winter zu kommen“, sagt die „Igel-Mama“ im Erlanger Tierheim, Tanja Körner. Sie ist Hausmeisterin und Tierpflegerin in einem und kümmert sich seit acht Jahren um die Igelstation.

Bis zu 20 dieser Stacheltiere kann sie zeitgleich betreuen, mehr Platz ist nicht in der Einrichtung, wo die selbst gezimmerten, etwa zwei Quadratmeter großen Boxen stehen. Jedes der dort betreuten kleinen Säugetiere benötigt ein „Einzelzimmer“, das mit reichlich Stroh ausgelegt ist, und in dem es ein kleines Häuschen gibt, in das sie sich zurückziehen können.

Katzenfutter und Müsli

Gefüttert werden die Gäste mit speziellem Igel-Trockenfutter oder Katzenfutter. Auch Müsli fressen sie gerne. Milch vertragen die Igel überhaupt nicht, nur ein wenig Wasser benötigen sie. So legen sie schnell an Gewicht zu. Nicht nur untergewichtige Tiere werden im Tierheim aufgenommen, sondern auch offensichtlich verletzte oder kranke.

Tanja Körner hat einen Blick dafür, weiß dass die Augen klar und die Nase trocken sein muss, und auch Schädlingsbefall, wie er bei Igeln oft vorkommt, kann sie problemlos feststellen. „Wir registrieren jedes Tier bei der Ankunft genau, machen auch einen sorgfältigen Gesundheitscheck und geben Medikamente, wenn es sein muss“, erläutert „Igel-Mama“ Tanja Körner die Aufnahmeprozedur.

Dann hebt sie eines der kleinen Igelhäuschen hoch, schiebt das Stroh zur Seite. Und da streckt auch schon jemand seine Stupsnase hervor, rollt sich auseinander, als wolle er sich nach einem tiefen Schlaf recken. Neugierig schaut der kleine Igel seine „Igel-Mutter“ an. „Den habe ich selbst groß gezogen, der ist darum sehr zutraulich“, strahlt Tanja Körner und nimmt den süßen Tierheim-Gast auf die Hand. Putzmunter turnt er darauf umher und kann aber noch nicht in die freie Natur entlassen werden, weil er noch zu leicht ist.

Weil viele Tierliebhaber eben solche Tiere beim Spaziergang durch die Natur oder auch im eigenen Garten finden, bringen sie die jungen Stacheltiere zur Igelstation in das Erlanger Tierheim. Oftmals fallen Igel aber auch auf der Suche nach einem Unterschlupf für den Winter in Kellerschächte und verletzen sich, dann ist die Igelstation auch der richtige Ort.

Aufnahme nur wenige Wochen

Gartenbesitzer könnten allerdings auch selbst für einen Unterschlupf sorgen, sofern sie den Platz dafür haben, meint die „Igel-Mama“. Das Tierheim berät da gerne, denn es hat eben nur eine sehr begrenzte Kapazität und kann nicht alle Tiere aufnehmen, die im Herbst gebracht werden. Trotzdem sind es im Durchschnitt pro Saison weit über 100, die im Erlanger „Igelhotel“ Quartier finden. Im Jahre 2011, erinnert sich die „Igelmama“, seien es sogar 176 gewesen. Meist bleiben die Gäste aber nur wenige Wochen im Tierheim, denn wenn sie wieder gesund sind oder genügend wiegen, kommen sie in Auswilderungsstationen, die von ehrenamtlichen Igelfreunden in ihren Gärten angelegt wurden.

Die sind für das Tierheim eine große Hilfe und sorgen mit dafür, dass das „Igelhotel“ im Tierheim nicht überquillt. „Wenn der Kiebitz unterwegs ist, kann der Igel endgültig wieder in die freie Natur entlassen werden“, sagt Tanja Körner. Das ist im April, wenn die Sonne ihnen genügend Wärme spendet.

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