"Erlangen ist objektiv sicher"

27.4.2018, 06:00 Uhr

© Foto: Ulrich Schuster

Kein Wunder, dass Erlangens Polizeichef Peter Kreisel mit der Sicherheitslage in der Hugenottenstadt "sehr zufrieden" ist: "Erlangen ist objektiv sicher." Ausschlaggebend für diese Aussage ist die sogenannte Kriminalitätshäufigkeitszahl: die Zahl der Straftaten pro 100 000 Einwohner.

2017 lag sie in Erlangen bei 5222 Fällen – die Nachbarstadt Fürth kommt auf 4627. Im Vorjahr waren es in Erlangen noch 5687 Straftaten pro 100 000 Einwohner.

Um einen besseren Vergleich der Städte untereinander zu ermöglichen, wird die Häufigkeitszahl um Verstöße gegen das Ausländerrecht (das sind vor allem illegale Grenzübertritte von Asylsuchenden) bereinigt. Sie fallen in Erlangen kaum ins Gewicht – anders als in Grenzstädten.

Auf die Gesamtgröße Erlangens bezogen ist die Zahl der Delikte zum sechsten Mal in Folge zurückgegangen — und mit 5829 Fällen erstmals unter die Marke von 6000 gefallen. Einher geht damit ein Rückgang der Straßenkriminalität um 23,5 Prozent innerhalb der letzten fünf Jahre. Zum Vergleich: In der fast gleich großen rheinland-pfälzischen Stadt Trier wurden 2016 insgesamt 16 350 Straftaten verzeichnet.

Die überwiegende Zahl der Tatverdächtigen (61 Prozent) sind Deutsche. Einen leichten Anstieg gibt es hingegen bei nichtdeutschen Tatverdächtigen. "Damit liegen wir aber im Bun-
destrend", so Peter Kreisel. Die größte Gruppe nichtdeutscher Tatverdächtiger stammt mit 143 Fällen aus Rumänien, gefolgt von Iran (103) und der Türkei (98). Angestiegen ist die Zahl tatverdächtiger Asylbewerber: 11,5 Prozent (355 Fälle) der in Erlangen lebenden Asylbewerber kamen laut der Polizeistatistik mit dem Gesetz in Konflikt, wobei Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz in dieser Zahl nicht enthalten sind.

Mehrheitlich handelt es sich dabei um sogenannte Rohheitsdelikte wie zum Beispiel Körperverletzung sowie Diebstähle. Sexualstraftaten wurden 2017 von Zuwanderern in Erlangen hingegen ganz selten begangen. Die Statistik führt 14 Fälle auf, die Zuwanderern zugeordnet werden. Insgesamt kam es im Stadtgebiet zu 99 angezeigten Sexualstraftaten. 2016 waren es nur 45.

Die Mehrzahl davon waren Vergewaltigungen (22). Dazu zählt auch die sexuelle Nötigung wie zum Beispiel massives Betatschen. Vier Vergewaltigungen waren vorgetäuscht. In den meisten Fällen habe es sich um Beziehungstaten gehandelt, so Kreisel. Neu hinzugekommen ist im Bereich der Sexualstraftaten die sexuelle Belästigung. Hier registrierte die Polizei im vergangenen Jahr insgesamt 21 Fälle.

Einen Anstieg auf 453 Delikte gibt es auch bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Im Vorjahr waren es 393. Wie der Leiter der Kriminalpolizei Erlangen, Heinz Hanisch, sagt, ist die Zunahme auf Schwerpunktkontrollen in diesem Bereich zurückzuführen. Beim überwiegenden Teil (80 Prozent) der sichergestellten Drogen handle es sich um Cannabis beziehungsweise Marihuana. Allerdings habe es 2017 auch einen Drogentoten in Erlangen gegeben.

In vielen weiteren Bereichen der Kriminalstatistik ist jedoch ein Rückgang der Fallzahlen zu beobachten. Bei den Rohheitsdelikten, also zum Beispiel Raub, Körperverletzung, Nötigung und Bedrohung, verzeichnet die Polizei insgesamt einen Rückgang von rund 30 Prozent seit 2004. Bei "Gefährlicher Körperverletzung in der Öffentlichkeit" sind es im gleichen Zeitraum sogar 75 Prozent. 2017 wurden bei vier Vorfällen Messer gezückt. Tatverdächtige waren aber in allen Fällen Deutsche, so Peter Kreisel weiter. 13 Prozent der gesamten Körperverletzungsdelikte standen im vergangenen Jahr in direktem Zusammenhang mit der Bergkirchweih.

Auch bei den Diebstählen insgesamt ist im Zehn-Jahres-Vergleich ein deutlicher Rückgang um fast 40 Prozent zu verzeichnen. Rückläufig ist zudem die Zahl der Wohnungsaufbrüche. Nach 46 Einbrüchen 2016 waren es ein Jahr später 37, wovon 18 im Versuchsstadium scheiterten. "Das ist mit Abstand der niedrigste Wert im Vergleich der bayerischen

Großstädte", stellt Peter Kreisel fest. In dieser Hinsicht sei Erlangen also sehr sicher.