Erlangen ist vier Tage Mekka der Comic-Welt

ERLANGEN - Der 17. Internationale Comic-Salon Erlangen vom 26. bis 29. Mai bietet mit einer Fülle von Künstlern, Publikationen, Veranstaltung(sort)en und Mitmach-Ideen für viele etwas, setzt aber gleichwohl Schwerpunkte. Diese — neben der im südfranzösischen Angoulême — wichtigste europäische Veranstaltung zum Thema Comics will ihren Ruf als politisches Ausrufezeichen bewahren und reicht vom japanischen Manga bis zur gesellschaftskritischen Satire in der Türkei.

Das größte und wichtigste Festival für Comic-Kunst und grafische Literatur im deutschsprachigen Raum, das am Donnerstag, 26. Mai (Fronleichnam) um 12 Uhr seine Pforten öffnet, bietet in diesem Jahr auf mehreren Tausend Quadratmetern an nicht weniger als 29 Spielorten und an vier Tagen alles, was heute der „Neunten Kunst“ zugerechnet wird.

Allein auf der Messe im Kongresszentrum – so Programmleiter Bodo Birk – präsentieren über 150 Aussteller ihr Programm, mehr als 500 Comic-Künstler(innen) aus aller Welt haben ihr Kommen angekündigt.

Magazin gibt Übersicht

Rund 30 Ausstellungen sind in der Innenstadt – vom Rathausplatz bis in die Altstadt und zur evangelischen Bildungsvilla im Schwabachgrund – zu sehen. Zum Programm gehören aber auch über 150 Einzelveranstaltungen: Lesungen, Gesprächsrunden, Vorträge, Filme und Workshops.

Um dieses Mammutprogramm nicht nur einigermaßen übersichtlich zu gestalten, gibt es erneut einen zum Magazin geratenen Ausstellungskatalog, der auf über 120 Seiten alle Veranstaltungen und Spielorte nennt, sondern auch noch Kurzporträts aller Künstler in alphabetischer Reihenfolge enthält. Kein Wunder, dass sich dieser Katalog in den letzten Jahren zum begehrten Sammlerobjekt in der Comic-Szene mauserte.

Erstmals gibt es zudem einen elektronischen Führer durchs Programm — unter www.comic-salon.de, Untermenue „Programm“ —, das als Komfortfunktion einen Filter enthält, mit dessen unkompliziert anzuwendender Hilfe man sich ein „Wunschprogramm“ zusammenstellen kann.

Auch in diesem Jahr und insgesamt zum vierten Mal wird mit dem Max und Moritz-Preis eine der bedeutendsten europäischen Auszeichnungen für Comic-Kunst verliehen. 25 Titel wurden von einer unabhängigen Jury und dem Publikum nominiert. Die Abstimmung für den Publikumspreis erfolgte in drei Phasen, abstimmen ist noch bis zum Abend des 26. Mai um 19 Uhr möglich. Die Abstimmung wird im Internet in Zusammenarbeit mit den Plattformen comicforum.de, animexx.de und paninicomics.de/forum durchgeführt. Das Publikum hat direkten Einfluss auf die Nominierungen des Max und Moritz-Preises, denn es bestimmt selbst drei nominierte Titel aus verschiedenen Gattungen.

Die Preise werden während der von Hella von Sinnen und Christian Gasser moderierten Max und Moritz-Gala (am Freitag, 27. Mai um 21 Uhr im Markgrafentheater) in insgesamt neun Kategorien verliehen. Der Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk geht an die französische Künstlerin Claire Bretécher.

Erstmals fand der Internationale Comic-Salon, zu dem in diesem Jahr 25 000 Besucher aus ganz Europa erwartet werden, im Jahr 1984 statt. Seitdem präsentiert die Stadt Erlangen alle zwei Jahre die Comic-Kunst in ihrer ganzen Bandbreite.

Schwerpunkte sind in diesem Jahr die erste große Retrospektive des japanischen Star-Mangaka Jirõ Taniguchi in Deutschland, Comics und Pressefreiheit in der Türkei, grafische Literatur aus Indien, Zeichnungen über das Leben in afrikanischen und europäischen Metropolen, Religion und Pressefreiheit, Geschichten über Flucht und Vertreibung, zeitgenössische Comic-Kunst aus Flandern und den Niederlanden – Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2016 – und vielfältige Aktivitäten rund um das Thema Comics für Kinder.

Nürnberger Sponsor

Der Nürnberger IT-Dienstleister für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer, die Datev, ist erstmals Titelsponsor des Comic-Salons Erlangen. Klaus Fesel, Leiter der Abteilung Kommunikation, sieht die eher als spröde geltende Datev als einen Sponsor, dem die Kreativität des Comic-Salons sicher guttue. Zudem überschreite man mit dem Sponsoring in Erlangen erst zum zweiten Mal – nach Fürth – Neuland.

Für Erlangens Kulturamtsleiterin Anke Steinert-Neuwirth zeigt dieser Sponsor aber auch, dass der Comic „in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist“.

Katalog für 5 Euro an den Salon-Kassen. www.comic-salon.de