Erlangen: Kanal war wegen Ölfilm 20 Stunden gesperrt

11.2.2015, 16:04 Uhr
Erlangen: Kanal war wegen Ölfilm 20 Stunden gesperrt

© Fotos: Schreiter

Am Dienstagnachmittag gegen 15 Uhr glaubten die Kräfte aus Erlangen, Möhrendorf und Baiersdorf, mit dem Reinigen der Wasseroberfläche fertig zu sein. Auch das Wasser- und Schifffahrtsamt war dieser Meinung und gab den Kanal nach fast siebenstündiger Sperrung wieder frei. Doch nur zwei Stunden später wurde wieder ein massiver Ölteppich im Bereich der Schleuse Erlangen auf Möhrendorfer Gebiet entdeckt. Daraufhin wurde der Kanal sofort wieder gesperrt und die Feuerwehr abermals alarmiert.

Erlangen: Kanal war wegen Ölfilm 20 Stunden gesperrt

Da sich das Öl dieses Mal im Unterwasser nördlich der Schleuse Erlangen befand wurde entschieden, dort eine schwimmende Ölsperre in das Gewässer zu legen. Die Erlanger Feuerwehr hat eine solche und wurde darum mit in den Landkreis beordert. Rund 40 Einsatzkräfte der Wehren aus Hagenau, Möhrendorf, Baiersdorf, Alterlangen und von der Ständigen Wache waren schließlich bis Mitternacht im Bereich der Mündung von der Seebach in den Kanal damit beschäftigt, die Sperre aufzubauen. Sie wurde an Land zusammengesteckt und dann mit dem Mehrzweckboot der Erlanger Feuerwehr, das mit einem Kran zu Wasser gelassen wurde, an das gegenüber liegende Ufer gezogen. Für die Arbeiten musste eine umfangreiche Beleuchtung aufgebaut werden, so dass die gesamte Gegend in gleißendes Scheinwerferlicht getaucht war.

Barriere gespannt

Nachdem die leuchtend orangefarbene Barriere schräg über das 55 Meter breite Gewässer gespannt war wurde das nördliche Schleusentor leicht geöffnet, um eine Strömung zu erzeugen, die den Ölfilm gegen die Barriere drückte. Dort wurde es dann abgeschöpft. Die Sperre blieb bis zum gestrigen Mittag im Wasser und wurde mit ähnlich hohem Aufwand wie beim Aufbau wieder abgebaut.

Der Verursacher der Verschmutzung konnte bislang nicht ermittelt werden. Wie von Jan Stubbe vom Außenbezirk Nürnberg des Wasser- und Schifffahrtsamtes zu erfahren war, habe man zunächst ein Binnenschiff in Verdacht gehabt. Dieser Verdacht habe sich aber nicht bestätigt. Auch der Einbau des neuen Schleusentores – wie berichtet musste eines ersetzt werden, weil ein Schiff es gerammt hatte – habe mit der Ölverschmutzung nichts zu tun. Vermutet wird unter anderem, dass ein Ölfass unbemerkt von Bord eines Schiffes ins Wasser gefallen ist oder auch ein Fass, das bereits länger irgendwo auf dem Grund liegt, durchgerostet sein könnte und das Öl nun ausläuft. Um die Ursache für die Verschmutzung eingrenzen zu können wurden Ölproben genommen, die nun analysiert werden sollen.

Auch ein auf dem Grund liegendes Auto wird nicht mehr ausgeschlossen weil die Menge, die auf der Wasseroberfläche trieb, in etwa dem Tankinhalt eines Autos entsprochen habe, meint Stubbe. Darum wurde gestern der Kanal von einem Boot aus mit Sonar abgesucht. Dabei wurde ein tonnenähnlicher Gegenstand entdeckt. Heute wird sich ein Taucher das Ganze genauer ansehen.

Der Schiffsverkehr ist erst gestern Mittag nach fast 20-stündige Sperrung wieder freigegeben worden. Gefahr für das Trinkwasser – der Kanal führt in diesem Bereich durch ein Trinkwasserschutzgebiet und ist nördlich der Schleuse Erlangen nicht mehr komplett nach unten abgedichtet – habe nicht bestanden, versichert Jan Stubbe.

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