Erlangen-Land: Brücken regelmäßig im Test

3.9.2018, 15:00 Uhr
Erlangen-Land: Brücken regelmäßig im Test

© Annalena Winkler

"Alle unsere Brücken an Kreisstraßen sind verkehrssicher, standfest und tragfähig. Sie sind für den normalen Schwerlastverkehr geeignet", betont Hannah Reuter, Pressesprecherin des Landratsamtes. Und der Brücken sind nicht wenige. 55 Bauwerke gibt es in der Unterhaltslast des Landkreises Erlangen-Höchstadt. Drei davon seien Brücken an Geh- und Radwegen.

Drei Jahre Abstand

Die Brücken werden laut Reuter turnusmäßig "einer Prüfung gemäß DIN 1076 unterzogen", und zwar durch externe Fachkräfte. Ausgebildete Bauwerksprüfingenieure übernehmen diesen Job. Vor der Inbetriebnahme einer Brücke steht eine sogenannte Hauptprüfung an. Danach wiederholt sich eine Hauptprüfung alles sechs Jahre. Drei Jahre nach einer Hauptprüfung wird eine "einfache Prüfung" durchgeführt. Daneben gibt es in diesem Reigen noch Sonderprüfungen nach "den Zustand der Ingenieurbauwerke beeinflussenden Ereignissen". Dazu gehören Unfälle, Hochwasser oder andere Naturkatastrophen.

Am Ende der Prüfungen steht eine Note, vergleichbar den Schulnoten, von 1, heißt: in sehr gutem Zustand, bis 6, heißt: gefährlich und dringend sanierungsbedürftig. Doch das Landratsamt Erlangen-Höchstadt gibt nicht viel auf die Benotung. Denn, so Hannah Reuter, "die Zensur für ein Bauwerk ist nur so gut wie ihr schlechtester Teil."

Noten nicht sinnvoll

Das bedeutet zum Beispiel: Wenn ein Auto in ein Brückengeländer fährt und ein Loch hineinreißt, dann gibt es für das gesamte Brückenbauwerk die Note 5 oder 6, selbst wenn die Tragkraft und die Standfestigkeit nicht beeinträchtigt sind. Deswegen ist man im Landratsamt überzeugt, dass diese Zeugnisnoten wenig Sinn machen, weil sie keine Aussage über die Funktionstüchtigkeit eines Bauwerks treffen.

Daher gilt im Landratsamt folgendes Prozedere: Das Ingenieurbüro gibt nach einer Überprüfung einer Brücke seinen Prüfbericht ab. "Wenn eine Brücke sanierungsbedürftig ist, dann machen wir das," sagt Hannah Reuter. Kleinere Reparaturen übernehme der Bauhof des Landkreises. Bei größeren Maßnahmen würden die Kreisgremien einbezogen, um eine Entscheidung über erforderliche bauliche Maßnahmen zu treffen.

So seien als größtes Bauvorhaben der vergangenen Jahre zwei Brücken über den Mühlgraben und über die Schwabach zwischen Unterschöllenbach und Kleinsendelbach in den Jahren 2013/2014 erneuert worden, weil sie tatsächlich baufällig waren Diese größte Maßnahme der letzten Jahre an der Kreisstraße ERH 8/FO 29 habe rund 600 000 Euro verschlungen.

Weitere Brückenbauarbeiten gab es in Höfen 2014 an der ERH13. Dort wurden die Kappen und die Fahrbahn an der Brücke für 50 000 Euro saniert. 2015 folgte die Kappensanierung an der Brücke über den Bimbach in Haundorf an der ERH 3. Kostenpunkt hierfür: 55 000 Euro. Im gleichen Jahr wurden auch die Kappen an der Regnitzbrücke in Möhrendorf (ERH 31) für 85 000 Euro repariert. Die Sanierung der Brücke über den Eichenbach in Oberreichenbach wurde im Rahmen des Ausbaus der Ortsdurchfahrt von Oberreichenbach (ERH 15) für 70 000 Euro mit erledigt.

Als Nächstes, nämlich noch in diesem Herbst, steht die Renovierung der Holzbrücke am Geh- und Radweg in der Nähe des Kreisverkehrs Medbach (ERH 36) auf dem Programm. Denn, wiederholt die Pressesprecherin, "wenn sich bei den Prüfungen Mängel zeigen, werden diese behoben".

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