Erlangen: Lärmschutz an der A73 schlechter als zuvor

14.8.2018, 10:00 Uhr
Erlangen: Lärmschutz an der A73 schlechter als zuvor

© Klaus-Dieter Schreiter

Bevor der Umbau des Autobahnkreuzes begonnen hatte, hatten die Anlieger des Kastanienwegs und des Birkenwegs hinter einem Wall gelebt, der sie vor dem Lärm der Autobahn A 73 gut geschützt hatte. Nun aber ist dieser Wall weggerissen worden, weil Platz für die neue Zufahrt zum Overfly und für die Abbiegespur in Richtung Norden geschaffen werden musste. Dafür steht dort jetzt eine Lärmschutzwand.

Zweifel an Berechnung

Die aber scheint nicht den gleichen Lärmschutz zu bieten wie der Wall sie über Jahrzehnte geboten hatte. Das jedenfalls beklagte eine Bürgerin aus dem Kastanienweg während einer Informationsveranstaltung vehement, in der es eigentlich nur um den Deckel über die A 73 gehen sollte. Sie sprach für etliche Nachbarn auch aus dem Birkenweg.

Als der Wall noch da war, habe man sich auf der Terrasse prima unterhalten können, das gehe wegen des Lärms nun nicht mehr, klagte die Frau. Der Präsident der Autobahndirektion Nordbayern, Reinhard Pirner, bestätigte dann auch, dass ein breiter Erdwall mehr Lärmschutz biete als eine Lärmschutzwand.

Man habe seinerzeit angeboten, die Lärmschutzwand zu erhöhen, dagegen habe es allerdings Widerspruch gegeben, sagte er. Aus diesem Grund sei sie mit neun bis zehn Meter geplant und auch so gebaut worden. Die Glaselemente, die dort eingebaut sind, würden ebenso wie die undurchsichtigen Wände den Lärm um 25 dB mindern, erläuterte er.

Wie in einer Disko

Das jedoch bezweifelt der Vorsitzende des Stadtteilbeirates Bruck, Martin Jürgen Müller. Immerhin habe die Deutsche Bahn seinerzeit, als die Lärmschutzwände entlang deren Ausbaustrecke geplant worden seien, mitgeteilt, dass Glaswände weniger Lärmschutz bieten würden als undurchsichtige Wände, meinte er.

Der Lärm aber scheint nicht das einzige Problem zu sein. Es wurde auch beklagt, dass es hinter der Lärmschutzwand zugehe "wie in einer Disko". Die Scheinwerfer der vorbei düsenden Autos würden durch die gläsernen Lärmschutzelemente strahlen und für helle Lichtblitze sorgen, und die gelben Blinklichter der dort abbiegenden Autos würden den Anwohnern regelrecht eine Lichtershow wie in "einer Disko bescheren", klagte eine Bürgerin.

Noch kein Ortstermin

Auch aus diesem Grund war bereits während der Brucker Bürgerversammlung im April der Antrag gestellt worden, die Autobahndirektion aufzufordern, entlang des Lärmschutzes wieder Bäume und Büsche zu pflanzen. Die waren während des Lärmwandbaus nämlich allesamt umgehauen worden.

Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hat diese Klagen nur zur Kenntnis genommen: "Wir müssen uns darum kümmern, wir haben den Menschen schließlich versprochen, dass es leiser wird", sagte er. Man müsse sich das Problem vor Ort einmal anschauen. Der versprochene Ortstermin hat laut Martin Jürgen Müller allerdings noch nicht stattgefunden.

6 Kommentare