Erlangen muss Wohnraum schaffen

23.11.2014, 09:16 Uhr
Erlangen muss Wohnraum schaffen

© Archivfoto: Bernd Böhner

Es gibt wenig freie Wohnungen in Erlangen, Bauplätze sind auch knapp. Oberbürgermeister Florian Janik hat versprochen, das zu ändern. Deshalb soll die Gewobau dafür sorgen, „dass in Erlangen weiterhin bezahlbarer Wohnraum zur Verfügung steht“. Die Gewobau ist ein 96-prozentiges Unternehmen der Stadt (vier Prozent gehören der Sparkasse) und muss sich an die Vorgaben aus dem Stadtrat halten.

Weil die Gewobau 250 Millionen Euro in die Hand nehmen soll, um neue Wohngebäude zu errichten, hat sich das städtische Unternehmen auf die Suche nach Platz für Neubauten begeben. „Wir haben in allen Stadtteilen noch Potenzial entdeckt“, sagt Gewobau-Geschäftsführer Gernot Küchler.

Den Anfang macht die Brüxer Straße, wo 163 Wohnungen geschaffen werden. 30 Millionen Euro will die Gewobau hier investieren (die EN berichteten). „In den nächsten fünf Jahren sollen pro Jahr 50 Millionen Euro in den sozialen Wohnungsbau investiert werden“, sagt Küchler. Zum Beispiel in die Housing Area.

Dort soll auch verdichtet gebaut werden. „Verdichtetes Bauen ist aber nicht so einfach“, sagt Küchler. Es müssen freie Flächen gefunden werden, es muss ein Baubeschluss des Stadtrats gefällt werden, und „wir müssen immer das Baurecht einhalten“.

Küchler weiß natürlich auch, dass der mittelfränkische Ballungsraum immer attraktiver wird. Die Nachfrage nach Wohnungen steigt. Das Ziel der Stadt sind 1000 neue und bezahlbare Wohnungen. Denn beim sozialen Wohnungsbau gelten billigere Mieten als auf dem freien Markt. „Die Region wird zusammenwachsen“, sagt Küchler.

Weil sozialer Wohnungsbau und damit ein niedriger Mietpreis aber von Bund und Land gefördert werden, ist Küchler zuversichtlich, das Gesamtvolumen von 250 Millionen Euro auch finanzieren zu können. Gespräche mit der oberen Bauaufsichtsbehörde in München und der Bezirksregierung in Ansbach über eine Finanzierung der geplanten Bauvorhaben seien bereits geführt worden. Auch die Stadt Erlangen habe Unterstützung bei der Finanzierung signalisiert.

Die Mietpreise werden etwa in der Brüxer Straße unter sieben Euro pro Quadratmeter liegen, ein ähnlicher Preis soll auch für die Housing Area nach der Nachverdichtung gelten. Dafür soll ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden, weil Nachverdichtung nicht einfach ist. In der Housing Area müsse etwa mit Aufstockungen geplant werden, so Küchler. Bei den vorgesehenen Neubauten im Stadtgebiet will die Gewobau den „schwierigen Prozess möglichst transparent halten“, sagt Küchler. Dazu gehöre auch, die Mieter über beabsichtigte Bauvorhaben in ihrer Nähe rechtzeitig zu informieren.

Veränderte Strukturen

„In der Bauphase müssen die Mieter Lärm und Schmutz in Kauf nehmen“, sagt Küchler. „Nach Fertigstellung leben mehr Menschen auf engerem Raum und vertraute Strukturen haben sich eventuell verändert.“ Die Gewobau werde deshalb auch Mieterbetreuer im Einsatz haben.

Wie wichtig Transparenz ist, hat sich erst kürzlich in der Schenkstraße gezeigt. Dort protestieren Mieter gegen die Nachverdichtung, weil deshalb vielleicht ein Spielplatz geopfert wird und an anderer Stelle ersetzt werden soll.

Noch ist es nicht soweit, denn auch in der Schenkstraße soll ein Architektenwettbewerb die Antwort darauf finden, wie und ob überhaupt dort nachverdichtet gebaut werden kann.

Die 250 Millionen Euro sollen aber auch in die Sanierung bestehender Gewobau-Häuser investiert werden. So gebe es zum Beispiel in Büchenbach noch Wohngebäude, die dezentral mit Wärme versorgt werden. Dezentrale Wärmeversorgung aber ist teuer, „deshalb muss das geändert werden“, sagt Küchler. Durch eine bessere Wärmeversorgung sinken auch die Nebenkosten für die Mieter.

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