Erlangen: Nachbarn wollen Flüchtlingen helfen

15.12.2014, 18:30 Uhr
Erlangen: Nachbarn wollen Flüchtlingen helfen

© Klaus-Dieter Schreiter

Neben dem Pfarrer der Neustädter Kirche, Wolfgang Leyk, wollen sich auch Julie Mildenberger vom Dritte-Welt-Laden und der aus dem Yemen stammende Rafiq Aldoais engagieren. Aldoais wohnt schräg gegenüber vom „Strauss“, möchte als Übersetzer agieren, und Pfarrer Leyk will zunächst einmal einen Runden Tisch einberufen, bietet dafür einen Raum an, wo sich die Flüchtlinge und die Bürger bei einer Tasse Kaffee oder Tee kennenlernen können. Er will auch den Schaukasten an der Kirche zur Verfügung stellen und dort aktuelle Termine für die Treffs mit den Flüchtlingen anschlagen. Nach ein paar Wochen des Kennenlernens könne man beispielsweise auch gemeinsame Frühstücke veranstalten, schlug er während der Infoveranstaltung im Ratssaal vor.

Wolfgang Niclas von der IG Metall lobte die „optimale Lage“ der neuen Flüchtlingsunterkunft mitten in der Stadt und in unmittelbarer Nähe der Kirchengemeinde, der Volkshochschule und des Dritte-Welt-Ladens. „Das sollten wir doch als Chance sehen“, meinte er zu einem Nachbarn, der „präventiv unterwegs“ sein wollte, wie er sagte. Er befürchtet „Konflikte“, sieht „Infrastrukturprobleme“ wegen fehlender Parkplätze, schlägt vor, die Flüchtlinge sollten einen Sprecher wählen, der die Gruppe nach außen vertrete. Gabriele Schöner vom Amt für Soziales, Arbeit und Wohnen im Rathaus machte jedoch deutlich, dass das aufgrund der „unterschiedlichen Individuen“ nicht möglich sei. Sie versprach aber: „Wir haben immer ein offenes Ohr, wenn es einmal Probleme geben sollte“. Zudem gebe es einen Hausmeister, der sein Büro in dem Gasthaus habe.

Eigener Helferkreis

„Sie werden von den Flüchtlingen wenig mitbekommen, und je mehr Angebote es gibt, desto weniger Konflikte wird es geben“, prophezeite Vivienne Bezold von der Ehrenamtlichen Flüchtlingsbetreuung in Erlangen (Efie). Darum sei geplant, um den Gasthof herum einen eigenen Helferkreis zu gründen, sagte sie. Laut Bürgermeisterin Preuß könnten die ersten Flüchtlinge ihr neues Zuhause noch vor Weihnachten beziehen. Es seien überwiegend Menschen, denen das Gesundheitsamt bescheinigt habe, dass sie aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht mehr in Containern wohnen können. Wenn alle Zimmer im „Strauss“ belegt sind, werden dort 34 Personen leben, und zwar sowohl Familien als auch Einzelpersonen. Das Gasthaus bleibt laut Preuß „eine Dauerunterkunft für die nächsten Jahre“.

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