Erlangen: Offene Fragen bei Standort-Suche für TechFak

21.1.2017, 12:00 Uhr
Erlangen: Offene Fragen bei Standort-Suche für TechFak

© Harald Sippel

Nach dem Aus eines Uni-Ablegers auf dem Nürnberger AEG-Areal haben gerade politische Kreise viel über mögliche Standorte spekuliert. Nun wurde in die jüngste Stadtratssitzung mit dem Präsidenten der Friedrich-Alexander-Universität (FAU), Prof. Joachim Hornegger, jener Gast eingeladen, der die Teil-Verlagerung der Technischen Fakultät (TechFak) fernab von Parteienkalkül unter rein sachlichen Zwängen und Zwecken sieht.

Doch wie groß die benötigte Fläche für die universitären Neuansiedlungen genau sein muss, sagte der FAU-Chef vor dem Gremium nicht: „Wir haben unseren Bedarf schon vor längerer Zeit formuliert und die Anforderungen an die Politik weitergegeben“, betonte Hornegger, der bei einer der eher seltenen Gelegenheiten als „Externer“ das Mikrofon am Donnerstag ergriff. Die FAU habe ihre Vorstellungen im Konzept „Vision 2030“ formuliert, so der FAU-Präsident weiter (siehe auch Text unten). Die Universität habe den Münchener Ministerien zudem genaue Vorgaben gemacht, welche Kriterien das zusätzliche Gelände der TechFak erfüllen müsse, etwa mit Blick auf Mitarbeiter- und Studierendenzahlen, der notwendigen Verkehrsanbindung oder den Anschlussmöglichkeiten zu Kooperationspartnern. „Wir haben unsere Hausaufgaben also gemacht“, sagte Hornegger — und blickte dabei vor allem in Richtung Lars Kittel.

Denn es war der FDP-Fraktionsvorsitzende, der vom FAU-Präsidenten wissen wollte, um welche Größenordnung es sich bei dem Areal überhaupt handelt: „Zu allererst ist es aber notwendig, dass die Universität ihre Bedarfe ordentlich artikuliert“, begann er mit seinem Beitrag die Aktuelle Stunde des Stadtrates. Seine Fraktion hatte das im Erlanger Gremium eher selten angewandte Instrument der Aussprache kurzfristig anberaumt.

Nach Horneggers Erläuterungen appellierte Kittel noch einmal an den FAU-Präsidenten, die Zahlen auch in den beteiligten Städten öffentlich zu machen: „Es muss vielleicht nicht im großen Ausschuss sein, aber womöglich in einer kleinen Sitzung“.

Wenn exakte Hektarangaben (derzeit reichen die Äußerungen dazu von 15 bis 25) vorliegen, dürfte die Debatte womöglich noch seriöser geführt werden. Aber bereits im Stadtrat überwog eine sachliche Debatte. Kittel beispielsweise führte als Argument für einen Verbleib der Lehrstühle in Erlangen die Nähe zum künftigen Siemens-Campus an.

Für die CSU brachte der Stadtrat und Bezirksvorsitzende des CSU-Arbeitskreises Hochschule, Kurt Höller, jene Flächen ins Spiel, die die Christsozialen immer wieder heranziehen: der für Wohnbebauung vorgesehene östliche Teil des Siemens-Campus, die Gewerbegebiete G1 und G6 in Tennenlohe, Flächen der ehemaligen Dermatologie oder eine rund zehn Hektar große Fläche an der Staudt-straße.

Der stellvertretende SPD-Fraktionschef, Philipp Dees, hält von solchen Gedankenspielen hingegen wenig: „Es ist für die Standort-Suche nicht sinnvoll, kleine Flächen zusammenzukratzen, wie es die CSU macht.“ Zumal einige von den Christsozialen erwähnte Innenstadtflächen wohl im Interessensbereich der medizinischen Fakultät liegen dürften. Konkrete Flächen nannte Dees nicht.

Auch Oberbürgermeister Florian Janik warnte, wie bereits in einem EN-Interview, davor, nun alle möglichen Gebiete in die Diskussion zu werfen und damit neue Gespräche von vornherein zu gefährden. „Das Beispiel AEG hat gezeigt, wo es hinführt, wenn man Standorte breit diskutiert, denn auch Eigentümer haben Interessen.“ Von einigen Vorschlägen hält Janik nichts: „Ich glaube nicht, dass es die richtige Lösung ist, dafür 25 Hektar Bannwald abzuholzen.“

Der Umweltschutz ist auch für die Grüne Liste (GL) wichtig. Daher nennt Fraktionschefin Julia Bailey als Bedingungen für ein geeignetes Areal eine Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr sowie einen möglichst geringen Flächenverbrauch.

Fraktionsübergreifend aber von der ÖDP bis zur CSU sind sich fast alle einig: Ausschlaggebend für die Entscheidung müssten die Bedürfnisse der Universität sein.

Wie die Anforderungen der FAU aussehen, könnte womöglich ein von der CSU geforderter Runder Tisch erörtern. Denn neben der FDP hatten auch die Christsozialen einen eigenen Antrag zur Causa „TechFak“ in den Stadtrat eingebracht.

Darin fordert die CSU OB Janik auf, neben Gesprächen auf Metropolregionsebene auch Treffen mit Erlanger Persönlichkeiten einzuberufen: also Vertretern von Universität, Siemens, Politik und außeruniversitärer Forschung.

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