"Erlangen on Ice": Kinder und Erwachsene sollen blechen

17.10.2014, 20:06 Uhr

© Harald Sippel

Wer erinnert sich nicht gerne daran: An die warm eingepackten Buben und Mädchen, die festgeklammert an den Händen ihrer Mamas und Papas auf dem Schlossplatz über die Eisfläche gerutscht und gefahren sind?

Schöne vorweihnachtliche Szenen waren das, die manche Kinder und Eltern wohl nicht mehr erleben werden. Aus einem einfachen Grund: Weil sie sich das Vergnügen „Erlangen on Ice“ nicht mehr leisten können. City-Management und Sportamt wollen in diesem Jahr Eintritt verlangen. 1,50 Euro sollen die Kinder von nun an bezahlen, 2,50 Euro die Eltern.

Schon seit dem Start 2012 von „Erlangen on Ice“ sei das so geplant gewesen, argumentieren das City-Management und der städtische Wirtschaftsförderer Konrad Beugel. Die Sponsoren der Veranstaltung hätten schon von Anfang an zum Ausdruck gebracht, dass sie nicht dauerhaft die gesamten Kosten übernehmen wollten.

Initiiert hatten das vorweihnachtliche Event das City-Management und das Sportamt. Kunden sollten damit in die Innenstadt gelockt und zum weihnachtlichen Einkaufen animiert werden.

35.000 Menschen hatten die Veranstalter im vergangenen Jahr auf der Eisfläche gezählt. Konrad Beugel hatte die Eislauffläche als „eines der erfolgreichsten Projekte der Wirtschaftsförderung“ bezeichnet.

Dass City-Management und Sportamt über die Eintrittsgelder Einnahmen generieren wollen, ist nicht neu. Schon im vergangenen Jahr hatten sie die Diskussion mit der Politik geführt - und wie im vergangenen Jahr hat der Vorstoß bei einigen Fraktionen zu beträchtlicher Verärgerung geführt.

Das sei „unerträglich für Kinder“, sagte etwa Barbara Pfister, die SPD-Fraktionsvorsitzende im Haupt- und Finanzausschuss. „Das kann so nicht sein“, stellte Pfister fest. Barbara Grille (ÖDP) war ebenso empört. Sie bezeichnete die ersten beiden kostenlosen Jahre als „Appetizer“: Erst mache man den Familien Lust - und dann verlange man Geld. Dieses Vorgehen stieß auch anderen Stadträten sauer auf. „Unverständlich“ nannte es Gabriele Kopper (CSU), Andreas Richter (SPD) meinte, das Vorgehen des City-Managements „ist nicht okay“.

Leistung der Stadt betont

Wolfgang Winkler, der Vorsitzende der Grünen Liste, ging noch einen Schritt weiter. Er betonte explizit die Leistung der Stadt für die Veranstaltung: Die Kommune stellt für die Fördermaßnahme „Erlangen on ICE“, die Geschäftsleute und Gastronome unterstützt, die öffentliche Fläche zur Verfügung.

Und er machte im Ausschuss ebenso klar, dass diese Haltung nicht automatisch gelten müsse.

Der Chef der Liberalen im Stadtrat, Lars Kittel, wunderte sich dahingegen über das Unverständnis seiner Stadtratskollegen. Er hielt das Ansinnen, Eintrittsgelder zu verlangen, für verständlich. „Das ist nicht illegitim“. Es gehe schließlich nur darum, ein hohes Defizit abzupolstern.

Die widerstreitenden Positionen waren nicht vereinbar. Jetzt hat der Stadtrat das eisige Vergnügen, über Eintrittsgelder bei „Erlangen on Ice“ zu befinden.

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