Erlangen: „Plastikpiraten“ werfen ihre Netze aus

1.12.2016, 18:00 Uhr
Erlangen: „Plastikpiraten“ werfen ihre Netze aus

© Foto: Harald Sippel

Klamm, kalt und etwas matschig liegt es vor ihnen – das Regnitztal am Neumühlensteg. 25 Schüler des Emmy-Noether-Gymnasiums Erlangen haben sich an diesem bewölkten Donnerstagnachmittag hier eingefunden, um Teil einer Jugendaktion zu sein. „Plastikpiraten – Das Meer beginnt hier!“ nennt sie sich, und ist eine bundesweite Citizen-Science Aktion.

Bürgerinnen und Bürger haben hier die Möglichkeit, Daten zu erheben und sie den jeweiligen Forschungsinstituten zukommen zu lassen. In diesem Fall, der Kieler Forschungswerkstatt. Doch um welche Daten geht es den jungen Forschern eigentlich?

Das Bundesministerium für Forschung und Bildung rief 2016 das Wisschenschaftsjahr der Meere und Ozeane aus. Die „Plastikpiraten“ untersuchen die Belastung deutscher Flüsse und Bäche durch Plastikmüll, denn was dort seinen Anfang nimmt, landet irgendwann im Meer.

Betreut werden sie dabei von ihrer Chemielehrerin Anahita Jamshidpour (38). Die Diplom Meeresbiologin zog dieses Projekt an Land und steht den Schülern bei deren Forschungstour zur Seite. „Ich bin hier nur als Begleiter und Aufpasser, aber die Forschung selber machen die Schüler,“ sagt sie.

Kleinste Teilchen

Eine weitere Kollegin ist zur Begleitung anwesend. Die Chemielehrerin, ebenfalls vom Emmy-Noether-Gymnasium, erläutert: „Plastik, das in Flüssen, Bächen und Meeren landet, betrifft uns alle. Darauf wollen wir gerne aufmerksam machen. Plastikprodukte des täglichen Lebens gelangen in die Gewässer. Besonders Mikroplastik, winzig kleinste Kunststoffteilchen mit einer Größe im Mikrometerbereich, ist ein Problem. Meerestiere beispielsweise nehmen diese auf, und wir verzehren sie. Wir haben keine klare Vorstellung davon wie sich das auf den menschlichen Organismus auswirkt.“

Junge Forscher erzählen

In fünf Gruppen aufgeteilt, sind die jungen Forscher unterwegs.

Jessica Letsch (13) und Julia Arnold (13) sind für die Müllfunde rund ums Ufer verantwortlich. Jessica sagt: „So viel Müll haben wir noch nicht gefunden. Es ist echt überraschend,wie sauber es hier ist. Das ist aber bestimmt nicht in jeder Stadt so. Wir haben im Unterricht viel über die Meeresverschmutzung gelernt und freuen uns sehr, dass unsere Ergebnisse an die Forschungswerkstatt in Kiel weitergereicht werden.“

Carina Görnert (13), Hong-Anh Le (14) und Jana Neumaier (13) sind für das „Mikroplastiknetz“ in der Regnitz verantwortlich. Sie bemerken: „Wir hätten nicht gedacht, dass so viel Mikroplastik in Kosmetikprodukten steckt. Das ist echt ein spannendes Thema. Die Menschen brauchen ein Gefühl dafür, das Mülltrennung wichtig ist.“

Keine Kommentare