Erlangen: Rettungsdienste könnten weiter im Stau stehen

21.11.2014, 10:00 Uhr
Erlangen: Rettungsdienste könnten weiter im Stau stehen

© Klaus-Dieter Schreiter

Für Thomas Heideloff vom BRK-Rettungsdienst ist der Vorfall vor genau einer Woche „ein Einzelfall – und ein extrem unglücklicher noch dazu“. Am letzten Donnerstag war eine Notfallpatientin in der Heuwaagstraße von einem BRK-Krankenwagen aufgenommen worden, der blieb aber danach in einem möglicherweise von ihm selbst unabsichtlich „mitproduzierten“ Stau von etlichen Dutzend Bussen stecken – mit der mit dem Tode ringenden 91-jährigen Patientin und einem Notarzt an Bord.

Auch wenn es sich um einen extrem unwahrscheinlichen Fall gehandelt haben sollte, will die städtische Sicherheitsreferentin Marlene Wüstner das Thema auf dem nächsten Sicherheitstreffen diskutieren lassen. An diesem Treffen – wie auch bei einem monatlichen Jour-fixe zum Thema Verkehr unter Federführung des Stadtplanungsreferats – nehmen neben der Verkehrsplanung und dem Tiefbauamt, dem Stadtverkehr und der Polizei auch Feuerwehr und Rettungsdienste teil, um Schwachstellen aufzuspüren und vermeidbare Behinderungen abzustellen.

Für Siegfried Richter, den Leiter des Stadtverkehrs bei den Erlanger Stadtwerken (ESTW), wird nur eine Reduzierung der Busse in der Goethestraße etwas Entlastung bringen. Dazu müsse aber der neue Verkehrsplan für die Stadt Erlangen abgewartet werden, der gerade vom Stadtplanungsamt aufgestellt wird. Der könnte möglicherweise eine Ausdünnung der Buslinien in der Goethestraße zur Folge haben, ohne die Zahl der Fahrten zu verringern – es müsste dazu aber eine andere Endhaltestelle gefunden werden – möglicherweise hinter dem Bahnhof.

Problematische Kurven

Der Begegnungsverkehr der Busse bleibe aber auch danach noch problematisch – wegen der zwei Kurven am Beginn und am Ende der Heuwaagstraße, die unübersichtlich bleiben und keinen Gegenverkehr erlauben. Hier könnten sich zwar die Busfahrer der Stadtwerke über eine Leitstelle vor einem Stau warnen, nicht aber die rund 50 Prozent Busse des über die Stadtgrenzen reichenden Bus-Regionalverkehrs.

Dass Fahrzeuge der Rettungsdienste die Goethestraße umfahren, ist laut Thomas Heideloff schon heute möglich, „mit Martinshorn dürften wir auch durch die Fußgängerzone fahren“. Und natürlich auch über den Bahnhofsplatz, der freie Fahrt für Busse und Taxen vorsieht, nicht aber Krankenfahrzeuge.

Der Patientin vom letzten Donnerstag nützt dies alles nichts mehr. Die Seniorin war bei einem Arztbesuch vor der Praxis zusammengebrochen, Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Auch die des Notarztes.

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