Erlangen: Schwierige Suche nach Gewerbeflächen

26.7.2017, 06:00 Uhr
Erlangen: Schwierige Suche nach Gewerbeflächen

© Klaus-Dieter Schreiter

Die Gewerbeflächen der Stadt sind Mangelware.  Der Kreishandwerksmeister Siegfried Beck hatte kürzlich die Ausweisung weiterer Areale gefordert. Es stehen aber nur noch zwei städtische Gewerbegebiete zur Verfügung und Privatflächen werden selten verkauft und können somit nicht genutzt werden.

In Frauenaurach und Tennenlohe befinden sich die zwei letzten städtischen Gewerbeflächen mit einer Größe von 6800 und 5000 Quadratmeter, insgesamt also 12 000 Quadratmeter Fläche. Über diese Gewerbeflächen werden bereits Verkaufsverhandlungen mit Interessenten geführt.

Auf dem Markt vorhanden sind außerdem insgesamt etwa 24 000 Quadratmeter Fläche, verteilt auf vier Privatgrundstücke, die Besitzer verlangen jedoch hohe Preise. Diese zum Verkauf stehenden Privatflächen befinden sich in Dechsendorf (zirka 1900 Quadratmeter), Erlangen-Bruck (zirka 1900 Quadratmeter), Eltersdorf (zirka 9400 Quadratmeter) und Frauenaurach (ca. 10 000 Quadratmeter).

Weitere 160 000 Quadratmeter Privatfläche verteilt auf 40 teilweise zusammenhängende Grundstücke sind im Stadtgebiet potenziell vorhanden. Diese werden auf dem Markt jedoch nicht aktiv angeboten, da viele Besitzer nicht an einem Verkauf interessiert sind. Grund dafür ist vor allem die Unsicherheit auf den Finanzmärkten, aber auch die private Nutzung der Flächen, wie Harald Bretting von der städtischen Wirtschaftsförderung erläutert.

Diese Gewerbebaulücken und eine erhöhte Nachfrage haben in den letzten Jahren zu einem deutlichen Anstieg der Preise geführt. Außerdem besteht durch das mangelnde Angebot an Flächen die Gefahr, dass expandierende Unternehmen abwandern. Das würde für Erlangen sowohl den Verlust von Arbeitsplätzen als auch von Gewerbesteuereinnahmen bedeuten. Die Stadt ist daher besonders auf den Verkauf von Privatflächen an Unternehmen angewiesen. Doch nicht nur Erlangen hat mit Platzmangel zu kämpfen.

Auch in der Nachbarstadt Fürth gehen die Gewerbeflächen zur Neige. Praktisch alle städtischen Flächen wurden bereits verkauft.

Eine Reserve

Eine der letzten Reserven bildet ein etwa 140 000 Quadratmeter großes Grundstück in Atzenhof, das im Besitz des Bundes ist. Dieses muss jedoch zunächst saniert werden, was voraussichtlich zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen wird. Außerdem hat die Stadt auf dem Gelände der ehemaligen Schwelbrennanlage im Fürther Hafen rund 150 000 Quadratmeter als zukünftiges Gewerbegebiet erworben, doch hier steht zuvor ebenfalls eine zirka fünfjährige Sanierung an.

Auch Privatflächen sind rar, die Größte unter ihnen liegt in Stadeln und umfasst 50 000 Quadratmeter. Wie der derzeitige Wirtschaftsreferent Horst Müller der Stadt Fürth erklärt, bedeutet der rasche Verkauf der städtischen Gewerbeflächen einen wirtschaftlichen Aufschwung, die Kehrseite der Medaille sei aber der erschöpfte Vorrat an freien Flächen.

Im Vergleich zu Erlangen und Fürth stellt sich die Situation in Nürnberg anders dar. Hier sind zwar potenzielle Gewerbeflächen ausreichend vorhanden, doch bei einem beträchtlichen Teil bestehen verschiedene Restriktionen.

Das Gewerbeflächenpotenzial der Stadt betrug Ende 2014 1 228 000 Quadratmeter, verteilt auf mehrere meist private Grundstücke. Wie aus Erläuterungen des Wirtschaftsreferats der Stadt Nürnberg hervorgeht, ist aber nur etwa ein Viertel dieser Flächen aktuell verfügbar, da die Nutzung der restlichen Gebiete durch mittlere bis schwere Restriktionen eingeschränkt ist.

Schlechte Zinssituation

Und auch hier hat die schlechte Zinssituation an den Finanzmärkten negative Auswirkungen auf die Verkaufsbereitschaft der Eigentümer. Aufgrund des zurückgehenden Flächenbestandes treibt die Stadt Nürnberg ebenso wie die Nachbarstädte Erlangen und Fürth den Erwerb und die Mobilisierung neuer Gewerbeflächen stetig voran.

Im Vergleich schneidet Nürnberg jedoch hinsichtlich des Gewerbeflächenreservoirs am besten ab.

 

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