Erlangen Sharks erleben ein Derby zum Vergessen

17.7.2018, 12:23 Uhr
Nicht wachsam genug: In der Defense leisteten sich die Sharks gegen Fürth (hellblaue Trikots) zu viele Fehler.

© Foto: Anja Hinterberger Nicht wachsam genug: In der Defense leisteten sich die Sharks gegen Fürth (hellblaue Trikots) zu viele Fehler.

Auch im Derby ist wieder so ziemlich alles schief gelaufen, was schief laufen kann. "Mittlerweile spielen wir mit unserem Quarterback Nummer drei", sagt Sharks-Coach Jens Löschke. Der etatmäßige Spielmacher Luca Daumenlang fehlt schon länger verletzt, in der Partie gegen Regensburg hatte es dann auch sein Vertreter Yannic Westrich erwischt. Im Heimspiel gegen die Timberwolves aus Fürth hat Receiver Gian Luca Nestola die Quarterback-Position übernommen. "Er trainiert das zwar, allerdings nicht so häufig."

Dementsprechend dauerte es eine Halbzeit, bis die Offensive der Hausherren einigermaßen in Gang kam. "Wir hatten zu Beginn Abstimmungsprobleme, habe zwar den Ball bewegt, aber nicht gepunktet", sagt Löschke. Als dann im ersten Quarter auch noch die Defense "gepennt" hat, kassierten die Sharks gleich den ersten Touchdown. "Wir haben blöde Fehler gemacht. Vor dem letzten Touchdown der Fürther hatten wir sie eigentlich gestoppt, dann kassieren wir eine Strafe und der Gegner hat noch einmal den Ball", sagt Löschke. "Und als unsere Offense ins Laufen kam, war das Spiel vorbei."

Im letzten Quarter gelang den Erlangern noch einmal ein guter Drive über das gesamte Feld. 20 Sekunden waren noch zu spielen, da war der Punktgewinn greifbar. Doch die Uhr lief runter — und die Niederlage war besiegelt. "Das war auch schlechtes Zeit-Management von mir", gibt der Coach zu, der mit eigenen Auszeiten die Uhr ein wenig steuern könnte.

So aber gab es nach dem 14:21 (0:7, 0:0, 8:6, 6:8) nur noch ein paar Derby-Rangeleien und nette Worte alter Rivalen. Auch ihr letztes Heimspiel hatten die Erlanger verloren, es war die sechste Niederlage im neunten Spiel. Der Traum von den Playoffs und dem Aufstieg in die Regionalliga ist bereits seit Wochen geplatzt. Mit dieser Spielzeit, das meint auch ein zerknirschter Chefcoach, kann niemand zufrieden sein. "Die Saison hat gezeigt, dass wir noch nicht bereit sind für Regionalliga", sagt Löschke.

Über die zahlreichen Verletzten möchte er zwar nicht klagen. "Die gibt es immer. Doch man hat gesehen: Wenn drei, vier, fünf Leistungsträger fehlen, sind wir ein ganz anderes Team." Seit 2003, also fast so lange, wie es das American-Football-Team bei der Spielvereinigung Erlangen gibt, trainiert der 39-Jährige die Sharks. In diesem Jahr hatte er einen großen Kader mit vielen neuen, allerdings auch unerfahrenen Footballern.

Wie man mit so vielen Spielern umgeht, hat der Trainer unterschätzt. "Alle haben weniger Spielzeit bekommen, auch im Training." Die Einheiten müssten deshalb in Zukunft effektiver werden, im Trainerstab hat die Analyse der verkorksten Saison bereits begonnen. Doch die Derby-Niederlage verhindern konnte auch der Coach nicht. Der Frust war danach entsprechend, "ich war wohl der mit der schlechtesten Laune", sagt Löschke über sich selbst.

"Vielleicht ist es aber auch gar nicht so schlecht, einen Schritt zurück zu gehen, um weiter zu kommen." Noch steht ein letztes Spiel in dieser Saison an, auswärts beim Schlusslicht Plattling. Doch unabhängig vom Ausgang: Die Niederlage im Derby werden die Sharks so schnell nicht vergessen können.

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