Erlangen Sharks gewinnen das Derby gegen Fürth

20.6.2017, 16:49 Uhr
Überzeugend auf dem Feld: Die Erlangen Sharks sind noch immer ungeschlagen.

© Anestis Aslanidis Überzeugend auf dem Feld: Die Erlangen Sharks sind noch immer ungeschlagen.

Die Wege von Haifischen und Wölfen kreuzen sich ja normalerweise nicht so ohne Weiteres. Die einen schwimmen schließlich in den Weltmeeren umher, die anderen treiben sich in Sibirien oder Kanada herum. Eigentlich.

Am Samstagnachmittag rieben sich die Zuschauer aber plötzlich die Augen. Ja, tatsächlich: Ein Wolf und ein Haifisch mitten auf dem Spielfeld als Party-Animateure in der „Halbzeit-Show“ beim American-Football-Derby zwischen den Erlangen Sharks und den Franken Timberwolves: „Wolfgang“, das Maskottchen der Timberwolves, und „Shark Norris“, das Maskottchen der Erlanger, schlugen Räder und tanzten zu Psys „Gangnam-Style“ und Beats von 50 Cent, als gäbe es kein Morgen mehr. Sachen gibt’s. Aber was ist schon normal bei einem Football-Derby.

Die beiden Maskottchen verstanden sich jedenfalls prächtig, was man von den beiden Teams auf dem Feld nicht unbedingt behaupten konnte. Zumindest während des Spiels, das die Sharks am Ende verdient mit 26:7 gewinnen konnten. „Es war einfach ein klassisches Derby. Viel Geschubse, einige Nickligkeit, ein paar Sprüche auf dem Feld. Es ist schon immer etwas ganz Besonderes“, sagt Jens Löschke, der Trainer der Sharks.

Kompromisslose Tackles und hartes Einsteigen gehören beim Football aber ohnehin dazu. Aufstehen, Mund abputzen, weiter machen und hinterher Shakehands mit dem Gegner – so wie es sich für Sportsmänner eben gehört. Und so war das auch dieses Mal wieder. Jens Löschke kennt diese Derbys gegen den Ortsnachbarn ja nur zu gut. Löschke wählt deshalb auch zwei Worte, die den Derby-Charakter ziemlich unkonventionell, aber treffend beschreiben: Ein „herzlicher Hass“ sei das immer gegen die Fürther.

Beide Teams kennen sich in- und auswendig. Zweimal pro Jahr treten die Sharks und die Timberwolves in der Bayernliga gegeneinander an, und einige Spieler kennen sich noch aus Jugendzeiten, schließlich gab es in der Vergangenheit auch immer wieder Spielgemeinschaften mit den Fürthern. Auch aktuell treten mit den „Titans“ beispielsweise bei der U15 noch Fürther und Erlanger unter einem gemeinsamen Namen an.
„Fürth ist auf jeden Fall das Team, gegen das wir am häufigsten gespielt haben und das wir auch am besten kennen.“ Und tatsächlich schien es am Samstagnachmittag so, als habe der Coach den Gegner vorher ganz gut ausgeguckt. Denn die Sharks waren von Beginn an das bessere und zielstrebigere Team. Zur Pause stand es 20:0.

In der zweiten Halbzeit hatte die Offense der Erlanger dann ein paar Probleme, die Timberwolves kamen immer besser ins Spiel – mehr als ein Touchdown gelang den Fürthern allerdings nicht. Stattdessen machte sich kurz vor Schluss noch einmal der quirlige Erlanger Quarterback Luca Daumenlang auf den Weg über das halbe Feld und schloss per Touchdown zum 26:7 ab.

Die Sharks bleiben damit auch nach ihrem fünften Saisonspiel weiter ungeschlagen und grüßen von der Tabellenspitze: „Wir sind natürlich froh, dass wir da oben stehen. Jetzt wollen wir da auch bleiben“, sagt Löschke, der sich die Dritte Liga sportlich und strukturell in Erlangen definitiv vorstellen kann: „Das wäre auf jeden Fall machbar. Da müssen wir die Spielvereinigung noch nicht in den Ruin treiben“, sagt Löschke mit einem Augenzwinkern.

Noch ist es aber nicht so weit, auch wenn die Saison für die Erlanger bislang in jeglicher Hinsicht vielversprechend verläuft. Am Samstag sind dann die ebenfalls verlustpunktfreien Hof Jokers zum Spitzenspiel zu Gast. „Die haben die beste Defense der Liga. Da müssen wir noch einmal eine Schippe drauflegen“, sagt Löschke, der nach dem Spiel erst einmal den Derbysieg feiern wollte: „Einer unserer Spieler ist Koch in einem Restaurant. Da gehen wir jetzt noch zusammen hin“ Und jenes Restaurant, um das es ging, ist nicht etwa in Erlangen. Nein, gefeiert wurde ironischerweise in Fürth. Auch ohne Maskottchen.

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