Erlangen: Siemens will mit neuem Campus hoch hinaus

28.2.2016, 17:00 Uhr
Erlangen: Siemens will mit neuem Campus hoch hinaus

© Grafik: Siemens AG

Thomas Braun, zuständiger Projekt-Manager für den Siemens-Campus, wirkt ruhig und entspannt. Das kann er wohl auch sein, folgt man seinem Vortrag im Erlanger Stadtrat. Die Planungen für den Campus, in dessen Bau der Elektroriese rund eine halbe Milliarde Euro investiert, liegt offensichtlich im Zeitplan. „Wir sind sehr gut vorangekommen“, sagt Braun und lobt die „positive Zusammenarbeit“ mit der Stadt.

Noch für das Frühjahr erhofft sich der Siemens-Manager einen sogenannten Billigungsbeschluss, der die Grundlage für alles bildet, was zukünftig getan werden soll. Ebenfalls noch im Frühjahr sollen dann die entsprechenden Bebauungspläne ausgelegt werden. Danach könnten bereits die Bagger anrollen und mit den ersten Abriss- und Entkernungsarbeiten beginnen. Der Spatenstich für das Projekt Siemens-Campus ist für Ende des Jahres geplant.

Auch die StUB-Diskussion spielt eine Rolle

Bis dahin gilt für den Stadtrat Friede, Freude, Eierkuchen. Die Gesichter von Oberbürgermeister und den meisten Stadträtinnen und Stadträten strahlen Zufriedenheit aus. Doch als Thomas Braun und Heinz Brenner, Leiter des Siemens-Regionalreferates Erlangen-Nürnberg, ausholen, noch einmal die Bedeutung einer Stadt-Umland-Bahn für Erlangen, die Region und natürlich auch für den Weltkonzern zu unterstreichen und für deren Bau zu werben, verfinstert sich die eine oder andere Miene. Bei der Standort-Entscheidung für den Campus sei man davon ausgegangen, sagen sie, dass die Städte im Ballungsraum ebenfalls „zukunftsorientiert denken und handeln“. Doch jetzt mache man sich bei Siemens „große Sorgen“, sagt Braun.

Vor allem die CSU fühlt sich angesprochen, weshalb deren Fraktionsvorsitzende im Stadtrat, Birgitt Aßmus, sich zu einer ausführlichen Stellungnahme bemüßigt fühlt. Nein, es sei nicht richtig, dass sich diejenigen, die sich gegen die StUB aussprechen, sich einer Weiterentwicklung von Stadt und Region verschließen würden. „Gerade im Gegenteil“, sagt Birgitt Aßmus. Das habe man in der Vergangenheit auch immer wieder unter Beweis gestellt. Und immerhin war Erlangens vormaliger Oberbürgermeister Siegfried Balleis (CSU) zeitweise Ratsvorsitzender der Europäischen Metropolregion Nürnberg. „Das ist mir ganz, ganz wichtig zu betonen“, sagt sie. Allerdings seien die Alternativen für eine Stadt-Umland-Bahn nicht ausreichend geprüft worden. Auch deshalb sei es fraglich, ob eine Straßenbahn das richtige System für Erlangen sei. „Das muss noch geklärt werden.“

Aßmus gegenüber wirkt Barbara Pfister, Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion, vergleichsweise tiefenentspannt. Sie betont  die Wichtigkeit des Campus-Projekts, das „unverzichtbar für die Entwicklung der Arbeitsplätze“ in Erlangen sei. Und: „Wir stehen selbstverständlich zu den gegenüber Siemens gemachten Zusagen für die StUB.“

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