Erlangen: Suche nach Schnappschildkröte "Suarez" geht weiter

14.7.2015, 06:00 Uhr
Erlangen: Suche nach Schnappschildkröte

© Harald Sippel

Manche hatten schon Angst, der Spuk wäre vorbei. Als Ende Mai ein Angler in Dietenhofen (Kreis Ansbach) eine 8,2 Kilogramm schwere Schnappschildkröte aus einem Weiher zog, dachten viele Erlanger schon an ihren hiesigen Beißer. An den verschwundenen Suarez.

Hannah Reuter, Sprecherin des Landratsamtes Erlangen-Höchstadt, aber stellt klar: Suarez könne niemals von Dechsendorf nach Dietenhofen gezogen sein. „Schnappschildkröten wandern zwar, aber dafür hätte er den ganzen Winter laufen müssen.“ Rudi, wie die Dietenhofener ihre vermeintlich männliche Schildkröte getauft haben, ist also nicht Suarez. Vielmehr ist Rudi eigentlich ein Weibchen und mittlerweile gut untergebracht in der Münchener Auffangstation für Reptilien. Bleibt also die Frage: Wo ist Suarez?

Gut ein Jahr ist es her, dass Spaziergänger in der Nähe des Kleinen Bischofsweiher eine Schildkröte gesichtet haben, bei der es sich vermutlich um eine aus Nordamerika stammende, einen Meter lange Schnappschildkröte handelt. Im Sommer 2014 dem WM-Fieber verfallen, tauften die Erlanger ihr Lieblingsreptil nach Uruguays Stürmer Luis Suarez, der den Italiener Giorgio Chiellini in die linke Schulter gebissen hatte.

Schildkröte Suarez hat noch nie jemanden gebissen, muss allerdings damit leben, als gefährlich eingestuft zu sein. „Wir wollen vermeiden, dass etwas passiert wie damals in Irsee“, sagt Reuter. Im August 2013 hatte die Geierschildkröte Lotti im Oggenrieder Weiher bei Irsee im Ostallgäu einem Achtjährigen die Achillessehne durchgebissen. Gefunden wurde Lotti nie. Und auch von Suarez fehlt jede Spur.

Wie schon im vergangenen Jahr lassen Stadt und Landratsamt weiter zwei Lebendfallen aufstellen, um die Schildkröte zu fangen. „Sicher ist sicher“, sagt Reuter. Seit Ende Juni ist Nikolaus Schadt also wieder zwei Mal täglich am Bischofsweiher unterwegs, um die Fallen zu kontrollieren und die Köder, amerikanische Zwergwaller, Makrelen oder Bisamratten, auszutauschen.

Den Winter über hat Suarez tief eingegraben im Schlamm eine Art Winterschlaf gehalten. „Fressen würde er erst bei 26 Grad“, sagt der Gewässerschutzbeauftragte des Bezirksfischereivereins. Allerdings kommen ihm langsam Zweifel, ob Suarez überhaupt noch in der Gegend ist. „Schildkröten wandern wie Biber die Gewässer entlang.“ Andere Tiere meiden Gebiete, in denen so gefährliche Jäger wohnen wie Schnappschildkröten. „Hier ist aber viel zu viel Leben, zu viele Beutetiere“, sagt Schadt.

Auch deshalb glaubt er, dass Suarez weitergezogen ist, vielleicht Richtung Kanal. Sollte sich die Schildkröte noch hier aufhalten, müsste sie längst in die Falle getappt sein. „Viele halten Suarez für ein Märchen“, sagt Schadt. Unabhängig davon wird er dennoch jeden Tag die Fallen kontrollieren. Falls Suarez jemals auftauchen sollte, ist auch für ihn Platz in der Münchener Auffangstation. Weibchen Rudi jedenfalls wartet schon.

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