Erlangen: Umstrittenes Glyphosat macht sich vom Acker

11.2.2016, 18:00 Uhr
Erlangen: Umstrittenes Glyphosat macht sich vom Acker

© dpa/Klaus-Dietmar Gabbert

Das wurde im jüngsten Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss mehrheitlich so beschlossen. Vorausgegangen war ein entsprechender Antrag der Grünen Liste, der bereits über Monate ähnlich kontrovers diskutiert worden ist, wie überhaupt die generelle Gefahr, die von diesem Wirkstoff ausgehen soll. Denn im Gegensatz zur WHO kommt das Bundesinstitut für Risikobewertung in diversen Studien zu einem gänzlich anderen Ergebnis. Demnach sei bei sach- und bestimmungsgemäßer Anwendung in der Landwirtschaft nach derzeitiger wissenschaftlicher Erkenntnis „keine gesundheitliche Gefährdung durch Glyphosat zu erwarten“, hieß es. Nach Einschätzung des Bayerisches Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) wiederum muss für eine endgültige Risikobewertung von Glyphosat das abschließende wissenschaftliche Genehmigungsverfahren, das noch läuft, abgewartet werden.

Wie auch immer: Die Freude über den künftigen Verzicht dieses verdächtigen Mittels war bei den Räten der Grünen Liste natürlich groß. Weniger Gefallen an diesem Beschluss hatte die CSU. Jörg Volleth äußerte sich jedenfalls sehr skeptisch dazu und meinte, dass hier mit „Kanonen auf Ameisen“ geschossen werde. Überdies wies er auf die geteilte Meinung hin, die derzeit unter den Wissenschaftlern herrsche, und auf die Ansicht des Bauernverbandes, dem ein generelles Verbot eines Glyphosat-Einsatzes nicht gerade freudig jubeln lässt.

Abgesehen von den CSU-Räten votierten alle anderen für ein „Nein“ zur Verwendung des Mittels. Das Glyphosat, das bis dato an einem Industriegleis am Hafen eingesetzt worden ist, soll fortan durch eine umweltgerechtere Unkrautentfernung ersetzt werden.

Außerdem werden jetzt auch Unternehmen, die von der Stadt beauftragt werden, öffentliche Flächen zu pflegen, darauf hingewiesen, keinesfalls das umstrittene Mittel einzusetzen. Auch in künftigen Pachtverträgen zur landwirtschaftlichen Nutzung städtischer Flächen soll das kommunale Verbot aufgenommen werden. Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens (Grüne Liste) goutierte den Beschluss und meinte: „Ein guter Erfolg für unsere Initiative und für die Stadt. Erlangen ist Glyphosat vom Tisch.“

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