Erlangen und Bozen sind jetzt neue Freunde

16.6.2018, 15:00 Uhr
Erlangen und Bozen sind jetzt neue Freunde

© Stefan Mößler-Rademacher

Erlangen hat eine neue Partnerstadt: Bozen. Im Rathaus von Bozen haben Bürgermeister Renzo Caramaschi und Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik einen Städtepartnerschafts-Vertrag unterzeichnet, der vor allem das friedliche Miteinander der Menschen in Europa betont. Ziel sei es, eine Partnerschaft zu entwickeln, die vom Austausch und dem Engagement der Bürger beider Städte getragen wird.

Die neue Verbindung Erlangens nach Italien hat einen ganz besonderen Hintergrund. Sie kam vor allem mit Blick auf das Schicksal eines Südtirolers zustande, der am 24. Februar 1945 in Erlangen ums Leben kam.

Josef Mayr-Nusser war in der katholischen Jugendbewegung aktiv. Nach dem Waffenstillstand Italiens mit den Alliierten im Herbst 1943 und dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht, wurde Mayr-Nusser im September 1944 zum deutschen Militär eingezogen und dabei der Waffen-SS zugeteilt. Den Eid lehnte er ab, da dieser auf Adolf Hitler als Person abgelegt werden musste.

Im Oktober 1944 wurde er deshalb wegen Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt und sollte in Dachau erschossen werden. Auf dem Weg ins Konzentrationslager starb er in Erlangen. Am 18. März 2017 wurde er im Bozner Dom als Märtyer seliggesprochen.

Das Schicksal Mayr-Nusser rückte Erlangens OB Florian Janik bei seiner Rede im Bozener Rathaus in den Mittelpunkt: "Uns Verbindet stellvertretend in dieser Person die Mahnung der Vergangenheit, das Gedenken an mutige Menschen wach zu halten".

Janik blickte dabei in die Gegenwart: "73 Jahre nach seinem Hungertod auf unserem Güterbahnhof steht er für Menschen, die sich nicht beugen ließen von der Diktatur, die dem Faschismus die Stirn geboten haben und deren Haltung wir uns bis heute ein Beispiel nehmen sollten. Gerade in den heutigen Zeiten, in denen der Rechtsextremismus wieder Morgenluft wittert, auch in Deutschland. In denen erneut Ressentiments gepflegt werden und Vorurteile bedient werden. Und in denen rechtspopulistische Parteien den Terror der Nazi-Gewaltherrschaft relativieren und verharmlosen."

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