Erlangen verliert im kleinen Franken-Derby

22.2.2017, 06:00 Uhr
Erlangen verliert im kleinen Franken-Derby

© Foto: Anestis Aslanidis

Die Hausherren wollten an ihren 33:30-Erfolg aus dem Hinspiel anknüpfen, das Jahr weiterhin ungeschlagen bestreiten und die Coburger in der Tabelle überholen. Doch am Ende lieferten nur die Gäste ein souveränes Spiel ab, vor allem die Abwehr des HSC 2000 Coburg überzeugte. In den ersten Minuten bewiesen die Erlanger noch, dass sie angriffslustig sind und ihren Gegner standhalten können.

Mehr Tempo, mehr Unsicherheit

Dass der HSC bereits in den ersten dreißig Sekunden das erste Tor erzielte, verunsicherte die Hausherren zunächst nicht, sie hielten dagegen. Im Minutentakt jagten sich die Junioren abwechselnd die Bälle in die Tore. Doch im weiteren Verlauf des Spiels gewann Coburg die Oberhand und rückte den Erlangern gefährlich nah zu Leibe. Zur Halbzeit lag der HCE mit 10:17 zurück. Das mussten die Erlanger erst einmal verdauen.

Sieben Punkte Rückstand zur Halbzeitpause waren noch kein absehbares Urteil, der Druck aber war spürbar. Das erste Tor im zweiten Durchgang verbuchten die Erlanger, doch genauso schnell kassierten sie wieder eines. Das Tempo auf der Platte nahm zu, aber auch die Unsicherheit auf Seiten des HC. Die Hausherren vergaben zu viele Chancen vor dem gegnerischen Tor. Zudem vernachlässigten sie zusehends die eigene Abwehr, sodass es fünf Minuten vor Spielende 21:26 stand.

In fünf Minuten kann im Handball immer noch viel passieren, aber an diesem Tag geschah es dann zu Gunsten der Coburger, die den Sieg verdient nach Hause brachten. "Die ersten fünfzehn Minuten war ich mit der Abwehr ziemlich zufrieden, aber wir haben trotzdem immer Tore bekommen und vorne die ersten hundertprozentigen Chancen verworfen", sagt Mathias Bracher, der Trainer des HC.

Genau diese Lücken und Verfehlungen hätten den Coburgern dann die Sicherheit geliefert, um nach vorne zu preschen. Außerdem seien zu viele individuelle Fehler passiert: "Irgendwann hat die Mannschaft nicht mehr daran geglaubt, da war kein Feuer mehr drin." Die Erlanger haben im Spiel ihren starken Willen mehrmals bewiesen, aber die Mängel lagen eindeutig in der Abwehr.

"Wir haben körperlich zu wenig dagegengehalten. Coburg war heute eine Klasse besser als wir", sagt Bracher. Deshalb fordert er beim nächsten Spiel gegen den Handballsportverein Bayreuth mehr Druck aus dem Rückraum. "Wir müssen daran arbeiten, dass der Rückraum gefährlicher wird, den Gegner auch mal zumacht und nicht nur berührt. Für uns geht es nächstes Jahr in die Qualifikation für die Bundesliga und da müssen wir noch ein Stück weiterkommen."

Nicht wie eine "Schülermannschaft"

Für dieses Ziel muss sich die körperliche Abwehr verbessern, um vom Niveau einer "Schülermannschaft" wegzukommen. Dazu gehört auch, dass die Spieler in ständiger Bewegung sein müssen, um die langen Pässe der Abwehr halten zu können. Ein wenig Kritik muss Mathias Bracher also schon äußern. Was aber den sportlichen Geist und freundschaftlichen Umgang mit den Kontrahenten angeht, gibt es hingegen nichts zu bemängeln.

Anders als bei den Bundesligisten lässt sich bei den Jugend-Mannschaften der Erlanger und Coburger keine Feindseligkeit oder gar Hass vernehmen. Oder etwa außerhalb des Spielfelds? "Nein, überhaupt nicht. Die Spieler kennen sich zum Teil auch aus den Auswahlmannschaften. Das war ein absolut freundschaftliches Spiel", sagt Bracher. Die Derby-Niederlage schmerzt dennoch.

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