Erlangen wagt Experiment des Rad-Gegenverkehrs

22.1.2015, 06:00 Uhr
Erlangen wagt Experiment des Rad-Gegenverkehrs

© Harald Sippel

Nach der ausführlichen Diskussion in der vorangegangenen Sitzung begnügte man sich diesmal damit, zum einen in reichlich lobenden Worten die hohe Qualität des Gutachtens des Hannoveraner Ingenieurbüros hervorzuheben, das die meisten in der Ausschussrunde von der Machbarkeit doch gänzlich überzeugt hat, zum anderen nochmals kurz die jeweilige Grundposition zu skizzieren und die Freigabe der Einbahnstraßen am Ende rundum gutzuheißen. Mit Ausnahme der CSU.

Gabriele Kopper machte deutlich, dass die Erlanger Christsozialen „absolut gegen die Freigabe“ eingestellt sind. Die Stadträtin befürchtet unter anderem, dass es wohl „viele Proteste“ von Bürgerseite hageln wird und forderte in dieser Sache noch Stellungnahmen der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und nicht zuletzt vom Seniorenbeirat ein.

Erlangen als Vorreiter

Während Harald Bußmann (Grüne Liste) dafür plädierte, mit „offensiver Gelassenheit“ an die Sache heranzugehen und jene Straßen Schritt für Schritt zu öffnen, mahnte Felizitas Traub-Eichhorn (SPD) nochmals an, die Bürger bei der Umsetzung entsprechend „zu begleiten.“

Der Ruf Erlangens als Radlerstadt kommt nicht von ungefähr. Das ist nicht zuletzt auch das Verdienst des früheren Rechts- und Umweltreferenten Dietmar Habermeier. Daran erinnerte Rechtsreferentin Marlene Wüstner während der Diskussion. Ihr Vorgänger Habermeier sei es damals gewesen, der mit als erster Einbahnstraßen für den Rad-Gegenverkehr geöffnet und somit der Hugenottenstadt bayernweit wie bundesweit zu einer vielbeachteten Vorreiterrolle verholfen hat. Dieser Erlanger Weg wirkte fortan als Vorbild für etliche andere Städte.

„Weiser Entschluss“

Davon abgesehen sprach Marlene Wüstner von einem „weisen Entschluss“, die Achse Innere Brucker Straße, Friedrichstraße, Bohlenplatz mit Luitpoldstraße zunächst für zwei Jahre hintanzustellen, so wie es Oberbürgermeister Florian Janik und andere Stadträte für sinnvoll halten. An eine Umsetzung soll erst gedacht werden, wenn nach dieser anvisierten Zwei-Jahres-Frist positive Erfahrungen mit den übrigen Einbahnstraßenregelungen auf den Tisch liegen.

Harald Bußmann, der die Freigabe uneingeschränkt befürwortet und das Vorhaben durchaus forcieren möchte, schlug noch vor, dass man, wenn „alles gut läuft“, nicht erst zwei Jahre warten sollte, sondern besagte Straßen schon vorher für den Rad-Gegenverkehr öffnet.

Anknüpfend an die einstige Vorreiter-Rolle Erlangens, sprach sich auch Bau- und Planungsreferent Josef Weber dafür aus, das „Experiment“ zuzulassen. Und so wurde es am Ende auch beschlossen.

Verwandte Themen


22 Kommentare