Erlangen: Was ein Azubi in der Bäckerei schätzt

19.8.2018, 07:00 Uhr
Erlangen: Was ein Azubi in der Bäckerei schätzt

© Ilona Hörath

Ordnung muss sein. Und so liegen Käsekuchenschnitten, Muffins oder Küchle streng aufgereiht in der Verkaufstheke. Wie mit dem Lineal gezogen. "Die Regel ist: rund zu rund und eckig zu eckig", sagt Daniel Kowalski. Schnecken zu Schnecken und eckige Apfeltaschen zu eckigen Apfeltaschen." Keinesfalls aber Puderzuckerteilchen zu Schokoladigem. "Croissants sind optisch neutral, sie liegen zwischen den süßen Teilen und den Brötchen." Bereitet Kowalski Imbissbrötchen vor, weiß er genau, wie sie belegt sein müssen, "damit es ansprechend aussieht" und welche Salatsorten dabei etwa für Volumen sorgen. Bei "Der Beck" wird der 22-Jährige gerade zur "Fachkraft im Lebensmittelhandel mit Schwerpunkt Bäckerei", also zum Bäckereifachverkäufer ausgebildet. Zurzeit lernt er in der Filiale Am Weichselgarten.

Einfach nur Brötchen eintüten? Seine Aufgaben sind vielfältiger. Kunden hinsichtlich der Inhaltsstoffe beraten, kassieren. In der Zentrale die Brötchen, Brote, Torten und Vieles mehr für den nächsten Tag bestellen, und wenn die Lieferung angekommen ist, diese kontrollieren und abgleichen. "In der Filiale im Industriegebiet muss man zu Messezeiten mehr bestellen", sagt Kowalski, "weil Gäste aus den nahegelegenen Hotels bei uns frühstücken möchten." Dazwischen den Cafébereich sauber halten, dann wieder Brezeln frisch backen und regelmäßig die Theke nachfüllen.

Zu Lebensmitteln fühlte sich Daniel Kowalski seit jeher hingezogen, wollte "was mit Lebensmitteln machen". "Ich hab' schon immer gerne gekocht", sagt er. Am liebsten Chili, mittelscharf bis richtig scharf. Gänzlich ohne Berufserfahrung hat er seine Ausbildung zum Bäckereifachverkäufer allerdings nicht begonnen. Nach einem sozialen Jahr im Bereich der Denkmalpflege kam er durch den Tipp eines Freundes zu jenem jetzigen Arbeitgeber, fing als Teilzeitkraft im Verkauf an. Arbeitete eine kurze Weile, startete dann aber in der Kantine eines Unternehmens eine Berufsausbildung als Koch – und brach diese ab: "Ich stellte fest, dass ich mehr direkt mit Kunden arbeiten will." So fand er wieder zum "Beck" zurück.

Persönlicher Plausch

"Kundenkontakte" hat er jedenfalls genügend. Daniel Kowalski genießt die Momente, sobald sich ein kleiner persönlicher Plausch ergibt. Und er freut sich, wenn er einen Stammkunden schon von Weitem hereinkommen sieht und schon mal den Becher Cappuccino aus der Siebträgermaschine zubereitet und die Nussschnecke dazu packt. Weil er weiß, dass dieser Kunde sich genau diese Kombination wünscht.

"Ich hätte auch das Fachabitur machen können, aber ich bin mehr der praktische Mensch." Ein Studium hat ihn nie interessiert. Er habe sich genau den Beruf ausgesucht, den er ausüben möchte. Wie es nach seiner Ausbildung weiter geht? "Ein zeitliches Ziel habe ich mir noch nicht gesetzt", sagt Daniel Kowalski. Er liebäugelt mit einer Weiterqualifizierung zum Filialleiter. Und noch mehr: "Ich sehe mich als Verkaufsleiter. Wie ein Bäcker seinen Meister macht, kann man sich als Verkäufer zum Verkaufsleiter weiterbilden." Doch jetzt arbeitet er erst einmal daran, seine Berufsausbildung um ein halbes Jahr zu verkürzen, was unter bestimmten Bedingungen möglich ist. Er ist sich sicher: "Das schaffe ich ohne Probleme."

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