Erlangen: Wenn Künstler Berge versetzen

3.7.2018, 18:30 Uhr
Erlangen: Wenn Künstler Berge versetzen

© Berny Meyer

Ob Fotos von Bernd Böhner, Bleistiftzeichnungen von Hartmut Pfeuffer, Ölgemälde von Brigitta Heyduck, fast fotorealistische (aber fantastische) Perspektiven von Michael Engelhardt oder irritierend witzige Eislandschaften von Gerhard Rießbeck – in allen Räumen des Kunstmuseums lohnt es sich, auch ohne Rucksack und Kletterhilfe das unnachahmliche Gefühl der Berge zu erleben.

Ein Gefühl, das es auch den Künstlern angetan hatte, die hier so eine Art "Coming out" haben. Dass Höhlen, Vulkane, ungewöhnliche Felsformationen oder ganze Landstriche in der Überlieferung früher Völker eine herausragende Bedeutung als heilige Orte besitzen, stellte das Ausstellungs-"Team" in Gestalt des Naturwissenschaftlers und Künstlers Christian Züchner klar, gelten sie doch häufig als Sitz von Gottheiten oder werden zu Pilgerzentren, die oft über Jahrtausende hinweg von Menschen aufgesucht werden.

Dass solche Orte in den letzten Jahren in die Liste der Welterbe–Stätten der Unesco aufgenommen wurden, hat ihnen übrigens nicht immer gut getan. Durch ihren oft fremdartigen Charakter wirken diese Stätten und Landschaften auf den Betrachter geheimnisvoll oder gar gefährlich – die künstlerische Überhöhung kann dies noch verstärken, wenn an sich eher harmlose Vulkanlandschaften auf Lanzarote plötzlich wirken, als würde gleich die Hölle losbrechen. Meist aber kommt in Zeichnungen, Gemälden und Fotografien die tiefe Verehrung für die abgebildete Natur zum Ausdruck, wird diese auch gerne mal idealisiert.

Große Formate

Von den beteiligten Künstlern, wie Wolfgang G. Bühler, Walter Förster, Jan Gemeinhardt, Barbara Gröne-Trux, Werner Hahn, Jan Eric Hauber, Christian Höhn, Manfred Hönig, Hajo Horstmann, Udo Kaller, Wolfgang Maria Ohlhäuser und Petra von Stromberg, sind dem Erlanger Meister des Phantastischen Realismus, Michael Engelhardt, und dem pfiffigen Gerhard Rießbeck eigene Räume gewidmet, Walter Förster und Hartmut Pfeuffer dürfen zusätzlich zu ihren großen Formaten in einer langen Vitrine im Neuen Saal die hohe Schule des kleinen Formats zeigen.

Im Rahmen der Ausstellung wird, so kündigte es Kulturreferentin Anke Steinert-Neuwirth an, am 19. Juli der diesjährige Preis der Kulturstiftung Erlangen dem Maler Michael Engelhardt verliehen, dem zweiten "Solisten" der Ausstellung, Gerhard Rießbeck, wurde – etwas verspätet – zu seiner Wahl als Künstler des Monats (September 2017) der Metropolregion gratuliert.

Zwar führt die Ausstellung bis in den Himalaya oder zum Ayers Rock in Australien, in die Steinschluchten des Orients oder Nordafrikas, aber auch in die europäischen Alpen – nur der fränkische Mythenberg Walberla ist nicht vertreten. Und natürlich der Erlanger Burgberg. Kann ja noch kommen.

PETER MILLIAN

 

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