Erlangen will Fußgänger besser unterstützen

16.11.2018, 15:00 Uhr
Erlangen will Fußgänger besser unterstützen

© Harald Sippel

Nach den jüngsten Ergebnissen der repräsentativen Befragung der Erlangerinnen und Erlanger "Leben in Erlangen" (www.erlangen.de/statistik) geht die Zahl der Autofahrten in der Stadt zurück, die Busfahrten nehmen zu, die Radfahrten sind in etwa gleich geblieben — aber zehn Prozent der Bürgerinnen und Bürger gehen inzwischen zu Fuß.

Diesen Umstand will der "Verkehrsentwicklungsplan Meilenstein F" berücksichtigen. Das städtische Fußwegenetz soll ausgebaut und erweitert werden. Felizitas Traub-Eichhorn (SPD): "Wir brauchen belebte Innenstädte mit hoher Aufenthaltsqualität". Jörg Volleth (CSU) störte sich vor allem an den Qualitätsstandards: "Erlangen ist zu eng, um Fußwege mit insgesamt fünf Metern zu haben". Wenn Fußwege an jeder Straßenseite jeweils 2,5 Meter breit wären, gäbe es in der Innenstadt "keinen Verkehr mehr". Die Stadt müsse deshalb "zuerst Parkraum schaffen".

Auch Jürgen Zeus (FDP) kann den breiten Gehwegen in Erlangen nichts abgewinnen, wenn dann mehr zu Fuß gegangen werden soll. "Mit massiver Arthrose kann niemand zehn Meter laufen". Die Stadt solle daher bei der künftigen Gestaltung der Innenstadt den "demografischen Wandel nicht ausschließen."

Beisitzer Andreas Brock meinte dazu, dass es auch Gehbehindertenausweise gebe, mit denen Ausnahmen beim Autofahren möglich seien. "Wir werden immer gesünder älter". Auch 70-Jährige seien noch gut zu Fuß.

Harald Bußmann (Grüne Liste) vertrat die Ansicht, dass "asoziale SUVs" in Städten nichts verloren hätten. Autofahrern sei auch zumutbar, vom Parkplatz 400 bis 500 Meter in die Stadt zu laufen. Mit einem neuen Fußwegekonzept könne auch das "Aufparken" reduziert werden.

Jörg Volleth will nach der Aussage Bußmanns künftig seinen "asozialen" zehn Jahre alten Bus mit einem Aufkleber versehen, "damit die Leute wissen, wer kommt". Er frage sich, wie das Konzept überhaupt funktionieren soll.

Johannes Pöhlmann (Erlanger Linke) "teilt die Kritik an den fehlenden Parkplätzen nicht". Eine verkehrsgerechte Stadt sei "unbewohnbar". Mit dem Fußwegekonzept sei die "Attraktivität nicht in Gefahr". Frank Höppel (ÖDP) "sieht keinen Grund die Qualitätsstandards abzulehnen". Sie seien gut für die Entwicklung. Das weitere Vorgehen soll jetzt in den jeweiligen Ausschüssen behandelt werden, so Oberbürgermeister Florian Janik.

Laut dem städtischen Amt für Stadtentwicklung und Stadtplanung spielt der "Fußverkehr besonders auf Stadtteilebene eine wichtige Rolle". Dabei sei nicht nur ein schnelles Vorankommen wichtig, sondern auch das "Begegnen und die Kommunikation im öffentlichen Raum sind wichtige Aspekte".

Bei der Planung der Fußwege müssen viele Kriterien beachtet werden: Etwa Barrierefreiheit, Oberflächenbeschaffenheit, Gehwegparken oder Sicherheit. Aber auch eine gewisse Nähe zum Personennahverkehr muss berücksichtigt werden, so die Stadtplaner. Bundesweit seien insgesamt 23 Prozent der Bürger zu Fuß unterwegs, in Erlangen seien es lediglich 17 Prozent.

4 Kommentare