Erlangen: "Wissensachse" bis zum Himbeerpalast

28.6.2018, 06:30 Uhr
Erlangen:

© Harald Sippel

Vor zahlreichen (Fach-)Gästen im Wildenstein’schen Palais der Volkshochschule entwarf Heide ein innerstädtisches Szenario, das eine Entkoppelung der künftigen Philosophischen Fakultät verhindert. Zentral für eine solche Entwicklung wäre nach Überzeugung des Architekten eine solche neue "Wissens- und Kulturachse" zwischen der Universitätsstraße im Stadtzentrum und dem sogenannten Himbeerpalast im Süden.Entlang dieser Achse und somit an der Fahr- und Sieboldstraße liegen bereits heute neben städtischen Kultureinrichtungen wie der Volkshochschule und dem gerade in der Sanierung befindlichen Kultur- und Bildungscampus Frankenhof (KuBiC) auch schon etliche universitäre und universitätsnahe Einrichtungen wie die Mensa und das Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie der FAU.

Dem Universitätsstandort Erlangen bescheinigte Heide eine außergewöhnliche Position unter deutschen Uni-Städten, denn kaum irgendwo anders präge die Universität das Stadtbild so stark wie in Erlangen. Dabei sei eine klare städtebauliche Ordnung erhalten geblieben, die es zu erhalten gelte.

Heide verwies auf andere Standorte (wie das neue Uni-Gelände in Frankfurt), das am Stadtrand liege und erst durch städtebauliche Maßnahmen von einem Campus auf der grünen Wiese zu einem urbanen Gebilde werde.

Gerade dafür (und für weitere Universitätsplanungen) erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und Preise, unter anderem den Deutschen Hochschulbaupreis 2012 und den Hessischen Baukulturpreis. Er entwarf Masterpläne auf der Basis von Wettbewerbserfolgen für die Universitäten in Frankfurt am Main, Gießen, Stuttgart Hohenheim, Geisenheim, Kiel und Konstanz.

Gerade dem Ziel, Uni-Standorte "urban" zu gestalten, stehe in Erlangen leider der Umstand entgegen, dass der Speisesaal der runderneuerten Mensa nicht ebenerdig sei – eine "Außengastronomie" als belebendes Element für den Langemarckplatz also nicht in Frage komme.

Auch das pharmakologische Institut (an der Ecke Fahr- und Henkestraße) sei städtebaulich etwas unglücklich weit ins Grundstück gerückt und sende somit kein Signal nach außen.

"Positive Energie"

Erlangens Planungsreferent Josef Weber, der Heide "nur" als Ideengeber, nicht aber als Planer eingeladen hatte, will mit der aktuellen Vortragsreihe "Uni findet Stadt" auf die Möglichkeiten, die sich aus den Veränderungen ergeben, hinweisen. Renommierte Gesprächspartner und Akteure aus dem Gebiet der Architektur, der Stadtplanung und der Stadtentwicklung sollen dabei aus unterschiedlicher Perspektive Möglichkeiten einer innerstädtischen Transformation beleuchten und Impulse geben.

Der Umzug wichtiger Unternehmensteile von Siemens eröffne für die Entwicklung der Innenstadt neue Planungsmöglichkeiten und Potenziale, so Weber, "mit dem studentischen Leben entsteht positive Energie".

Verwandte Themen


1 Kommentar