Erlangen: Wohin mit dem Berufsfachschul-Gebäude?

25.7.2017, 06:00 Uhr
Erlangen: Wohin mit dem Berufsfachschul-Gebäude?

© Harald Sippel

So sperrig, wie der Name des Staatlichen Beruflichen Schulzentrums für Gesundheitsberufe Erlangen (BSZG) daherkommt, so langwierig war es, bis das BSZG jetzt realisiert wird. Markus Elser, Leiter der Jakob-Herz-Schule, zählt die Zeit in Doppelhaushalten. Vor drei Doppelhaushalten, also über sechs Jahren, sei bereits zum ersten Mal ein Antrag des Uniklinikums gestellt worden, dass der Staatshaushalt Mittel für den Bau der Berufsfachschulen zur Verfügung stellt, erinnert er sich.

Derzeit sind die sieben Staatlichen Berufsfachschulen übers Innenstadtgebiet verstreut.

Die Jakob-Herz-Schule wiederum hat mit ihnen eigentlich nichts zu tun: Vormals hieß sie "Schule für Kranke" und gewährleistet den Unterricht für Kinder und Jugendliche in der Kinderklinik des Universitätsklinikums und in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. In Letzterer sowie in der Loschgeschule hat die Jakob-Herz-Schule ihre Räume — ein Zustand, der seit jeher als Provisorium angesehen wurde. Dann wurde eine Lösung gefunden: Die Jakob-Herz-Schule soll unter ein Dach mit den Berufsfachschulen und der Akademie für Gesundheits- und Pflegeberufe des Universitäts-Klinikums Erlangen. Auf die Realisierung wartet nun allerdings nicht nur Markus Elser sehnsüchtig.

Der Direktor des Universitätsklinikums, Prof. Heinrich Iro, hat sich, wie er gegenüber unserer Zeitung sagt, lange für ein solches Gebäude eingesetzt. Vor allem die Berufsfachschulen hatte er dabei im Blick. Für sie zuständig ist er zwar nicht wirklich, denn sie unterstehen — anders als die Uniklinik, die beim Wissenschaftsministerium angesiedelt ist — dem Kultusministerium, auch wenn beide Ludwig Spaenle unterstehen. Dennoch sind die Schulen eng mit dem Universitätsklinikum verbunden. Die Schüler von drei Berufsfachschulen — Hebammen, Krankenpflege und Kinderkrankenpflege — haben im Rahmen der dualen Ausbildung einen Vertrag mit der Klinik. "Wir sind sehr daran interessiert, dass sie gut ausgebildet werden", sagt Prof. Iro. "Unser erklärtes Ziel ist es, die Schulen zusammenzufassen, weil es Synergien gibt."

Umso mehr begrüßt Prof. Iro es, dass man nun in die Zielgerade einbiegt. Nach derzeitigem Planungsstand soll das BSZG in voraussichtlich drei Bauabschnitten gebaut werden — und zwar auf dem Mitarbeiterparkplatz des Uniklinikums hinter der Herz-Jesu-Kirche. Doch genau das steht momentan wieder in Frage.

Im Rahmen der derzeit laufenden "Masterplanung Bau" des Universitätsklinikums Erlangen hat sich in den vergangenen Wochen ergeben, dass die für das neue Berufsschulzentrum vorgesehene Fläche für Erweiterungsbauten des Uni-Klinikums notwendig sein könnte.

Der Masterplan, für den der Freistaat 225 000 Euro zur Verfügung stellt, soll die Entwicklung des Uniklinikums bis zum Jahr 2030 schreiben und wird von einer externen Firma in Kooperation mit dem staatlichen Bauamt und dem Stadtplanungsamt erstellt.

Spätestens Ende des Jahres soll er vorliegen, doch bereits jetzt raten die Planer dem Klinikumsvorstand, das geplante Schulzentrum nicht auf dem Mitarbeiterparkplatz — der letzten größeren Freifläche in direkter Nähe zu den Kopfkliniken — zu bauen. 

Man solle diese Fläche für eine kliniknahe Nutzung in der nahen Zukunft vorhalten, so die Empfehlung.

"Zwar brauchen wir ein Gebäude für die Berufsfachschulen, aber nicht unbedingt neben dem OP der Neurochirurgie", veranschaulicht Prof. Iro den Sachverhalt. Bei der Kopfklinik neben dem Parkplatz sei jedenfalls der künftige Sanierungsbedarf bereits heute absehbar. Eventuell könne dann auf dem Parkplatz ein Ausweichgebäude entstehen.

Das heißt nun also, dass der Klinikumsvorstand nach einem alternativen Grundstück für das Schulzentrum in unmittelbarer Nähe des Uniklinikums sucht. Ziel ist es weiterhin, dass wie vorgesehen 2018 mit den konkreten Bauplanungen für das neue Schulzentrum begonnen werden kann.

3 Kommentare