Erlangen: "Wohl kein Unterschied zur CD"

24.1.2015, 14:54 Uhr
Erlangen:

© dpa

Ein Abspielgerät für hochauflösende Musik soll den Markt erobern. Steht durch „Pono“ das Aus für Formate wie mp3 bevor?

Harald Popp: mp3 oder AAC erlauben Musikwiedergabe in CD-Qualität und werden aufgrund ihrer geringen Datenraten selbstverständlich nach wie vor gebraucht, beispielsweise um Musik ohne Aussetzer im (mobilen) Netz zu streamen oder um im digitalen Fernsehen für einen guten Ton zu sorgen. PonoMusic und andere vergleichbare Initiativen für „hochauflösende Audio-Formate“ wollen dagegen die Musikwiedergabe in einer Tonqualität „besser als die herkömmliche CD“ erreichen, durch Nutzung der vielfach höheren Datenmengen der Studioproduktionen.

Können „Laien“ überhaupt einen Unterschied wahrnehmen?

Popp: Sofern es sich bei PonoMusic um die gleiche Produktion handelt, wird man normalerweise wohl keinen Unterschied zur CD wahrnehmen können. Wer die Tonqualität seiner Wiedergabe-Komponenten (Lautsprecher, Kopfhörer, Elektronik) und seines Wiedergaberaums (bei Lautsprechern) verbessern will, der sollte vor allem die schwächsten Glieder der Kette verbessern, und das sind nun einmal der Raum und die Lautsprecher. Deutlich mehr Daten zu spendieren, als für eine CD benötigt werden, bringt dagegen praktisch keinen Qualitätsgewinn.

Sind Abspielgeräte, die ausschließlich für Musik vorgesehen sind, überhaupt noch zeitgemäß?

Popp: Mit der zunehmenden Verbreitung von Tablets und Smartphones verlieren Geräte mit nur einer Funktion zunehmend an Bedeutung.

Hätte „Pono“ überhaupt ohne Neil Young als Initiator auf dem Markt eine Chance gehabt?

Popp: Ob Pono-Abspieler überhaupt eine nennenswerte Chance auf dem Markt haben werden, wird sich in den kommenden Monaten erst noch zeigen.

Wie sieht Ihrer Ansicht nach die Zukunft des Musikhörens via Kopfhörer aus?

Popp: Musik-Streamingangebote gewinnen stark an Marktanteil und werden voraussichtlich schon in wenigen Jahren den Markt für digitalen, non-physischen Musikkonsum dominieren. Eine gute Quelle für Informationen hierzu ist der Bericht der Musikindustrie in Zahlen des Bundesverbands der Musikindustrie, der auch im Internet verfügbar ist (www.musikindustrie.de/fileadmin/piclib/statistik/branchendaten/jahreswirtschaftsbericht-2013/download/140325_BVMI_2013_Jahrbuch_ePaper.pdf).

Ein anderer Trend ist das Betrachten von Fernseh- und Kinofilmen unterwegs. Hier gibt es mit Cingo eine neue Technik aus Erlangen, die bereits in alle Nexus-Geräte von Google eingebaut ist und dem Zuschauer erlaubt, den Surround-Ton des Films groß zu genießen, per Kopfhörer oder über die Tablet-Lautsprecher.

Keine Kommentare