Erlangen: Zebrastreifen ist „entbehrlich“

27.1.2015, 13:00 Uhr
Erlangen: Zebrastreifen ist „entbehrlich“

© Harald Sippel

Die Verwaltung machte vorab gleich deutlich, dass dem Wunsch nicht entsprochen werden kann – nicht zuletzt aus diversen rechtlichen Gründen. Denn nach dem Wortlaut bestimmter Richtlinien werden Zebrastreifen in Tempo 30-Zonen schlicht als „entbehrlich“ eingestuft. Und im genannten Bereich ist die Geschwindigkeit ohnehin schon auf 20 km/h beschränkt.

Dazu kommt, dass ein Zebrastreifen an einer Bushaltestelle eben nur dann zulässig ist, wenn in Gegenrichtung keine weitere Haltestelle existiert. Auch das ist dort nicht der Fall – im Gegenteil: Über die gesamte Länge des Bahnhofsbereichs sind auf beiden Seiten Haltestellen platziert, die von den verschiedenen Buslinien aus gegenläufigen Richtungen angefahren werden.

Hohes Verkehrsaufkommen

Zu all dem kommt unter anderem noch hinzu, dass ein Zebrastreifen voraussetzt, dass der sogenannte „Fußgänger-Querverkehr“ im Bereich des vorgesehenen Streifens „hinreichend gebündelt auftritt“, wie es heißt. Doch in jenem Bahnhofsbereich sei das einfach „nicht erkennbar“ – denn „Fußgänger queren im gesamten Bereich.“ Außerdem zeigt die Erfahrung, dass trotz des „sehr hohen Verkehrsaufkommens“ und etlichen Fußgängerquerungen der betreffende Bereich als „unauffällig“ einzustufen sei.

Diese vor allem rechtlich begründete Absage an den Bürgerwunsch teilt letztlich auch die Erlanger Polizei.

Ganz damit abfinden wollte sich ÖDP-Mann Frank Höppel allerdings nicht. „Kann man da überhaupt nichts machen?“, hakte er nach. Denn: „Nichts ist nicht viel“. Auf der Gegenseite räumte Felicitas Traub-Eichhorn (SPD) ein, dass die Situation dort durchaus „unbefriedigend“ sei. Dennoch sieht sie einen Zebrastreifen als „kontraproduktiv“ an und sprach sich „absolut dagegen“ aus. Nicht so ihr Parteikollege Robert Thaler. Er kritisierte Erlangen generell als eine Stadt, die gegen Zebrastreifen eingestellt sei. Aber: „So ein Streifen hilft einfach“, meinte Thaler.

Dagegen hielt wiederum CSU-Rat Jörg Volleth, der ebenfalls die Auffassung vertrat, dass ein Zebrastreifen an jener Stelle falsch wäre. Er setzt in diesem Fall nicht zuletzt auf die Vernunft der Autofahrer, die schon „wissen, dass da viele Menschen laufen.“ Apropos „laufen“: Nach der Ankunft eines Zuges beispielsweise strömen die Menschen gleichsam fächerartig über den Bahnhofsplatz in alle Richtungen davon. Volleths „Nein“ wird daher auch von der Skepsis getragen, dass der Streifen am Ende weitgehend ignoriert statt genutzt wird. Denn „Die Leute lassen sich nicht kanalisieren.“

Ähnliche Bedenken äußerte auch Rechtsreferentin Marlene Wüstner, die in einem Zebrastreifen zugleich einen kleinen Umweg sieht, den die Menschen ungern machen und der deswegen „nicht sehr beliebt“ ist. Damit war der Bürgerantrag abschließend behandelt und der gewünschte Zebrastreifen vom Tisch.

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