Erlangens Gundel-Häuser beginnen zu "wackeln"

25.9.2013, 15:05 Uhr
Erlangens Gundel-Häuser beginnen zu

© Bernd Böhner

Dies soll dem denkmalgeschützten Haus Nr. 19 und dem in der Denkmalliste immer noch geführten Haus Nr. 23 als historische Bauten aus dem 18. Jahrhundert wieder ihre Bedeutung zurückgibt.

Doch der anstehende Umbau und die Sanierung der alten „Gundelhäuser“ in der Goethestraße zu Wohn- und Geschäftszwecken gerät gerade ins Stocken. Beim Umbau und der Sanierung sollen die unter Ensembleschutz stehenden Gebäude komplett entkernt und modernisiert werden, die bestehenden Bauten werden im Innenhof durch einen Neubau mit weiteren Wohneinheiten erweitert, wie es der Plan von Architekt Leif Seissl von ssp-Architekten in Tennenlohe vorsieht. Grund für eine mögliche Verzögerung: Der Bauzustand der Gebäude ist so prekär, dass Architekt und Bauherren, die ZBI Zentral Boden Immobilien AG aus Erlangen, vom Sanierungsgedanken am liebsten Abschied nehmen, die Gebäude komplett abreißen und neu bauen würden.

In der Denkmalliste

Die dürftige Bausubstanz bestätigt auch Erlangen Bau- und Planungsreferent Josef Weber. „Die erwartete Bausubstanz ist zum Teil gar nicht mehr erhalten“, hat er beobachtet, „und selbst dort, wo sie noch erhalten ist und auch als erhaltenswert erschien, ist sie zum Teil sehr schlecht“.

Dabei muss seitens des Bauherrn und der Behörde beachtet werden, dass das Haus Nr. 19 (links des abgerissenen Nachkriegs-Neubaus) ein gültiges Denkmal ist, aber auch das Haus Nr. 23, der Sandsteinbau rechts neben dem abgerissenen Haus, in der Denkmalliste steht. Dieses Haus hatte aber, trotz seiner Denkmaleigenschaft, bereits eine Ladennutzung und ist im Innern völlig verändert worden. Das letzte Gebäude, das um die Ecke bis in die Richard–Wagner–Straße reicht, ist ein verputzter Fachwerkbau, der nur Ensembleschutz genießt.

Vorgesehen sind im gültigen Bauplan auch Ladengeschäfte, doch soll eine historisierende Fassadengestaltung dem Ensemble wieder eine Wirkung geben, die der Goethestraße insgesamt gerecht wird. Ob und wie dies möglich werden kann, soll ein Besichtigungstermin in dieser Woche festlegen, bei dem Baufachleute des Landesdenkmalamtes zusammen mit der Baubehörde, dem Bauherrn und den Architekten das nun freigelegte Ensemble in Augenschein nehmen.

Das Ergebnis werden Stadtheimatpfleger Konrad Rottmann und die um jedes Haus in der Altstadt kämpfenden Mitglieder des Heimat- und Geschichtsvereins sowie des Vereins Altstadtfreunde mit Argusaugen beobachten. „Wenn diese Häuser abgerissen werden, dann kann man eigentlich jedes zweite alte Haus in der Altstadt abreißen“, sagt einer der Altstadtfreunde.

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