Erlangens OB möchte Grenzen überwinden

9.12.2017, 10:36 Uhr
Erlangens OB möchte Grenzen überwinden

© Foto: Aslandis

Das sich nun zu Ende neigende Jahr war ein Jahr, in dem Oberbürgermeister Florian Janik über die Bedeutung von Grenzen nachdachte. Grenzen zwischen Ländern, Grenzen in den Köpfen. Grenzen, die manchmal in einer Stadt direkt durch die Nachbarschaft laufen. Grenzen, die die Politik herausfordern. "Grenzen überwinden, Chancen gemeinsam nutzen", ist deshalb das Motto seiner Jahresschlussrede im Ratssaal.

Um das Überwinden von Grenzen ging es bei den Feierlichkeiten zum 30-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft mit Jena. "Von den unzähligen gemeinsamen Aktivitäten zum Jubiläumsjahr ist mir besonders das Graffiti in Erinnerung geblieben, das Schüler aus Erlangen und Jena gemeinsam gestalteten. Es steht entlang der Nürnberger Straße. Großflächig, auffällig und bunt transportiert es das Wort: ,Grenzenlos’. Auf dem Graffiti ist ,grenzenlos’ ein hoffnungsvolles Versprechen, eine Chance", sagt Janik und fügt hinzu: " Die Realität aber ist eine andere." Nach Ausflügen in die Weltpolitik und dem Blick auf das Erstarken "rechtspopulistischer und nationalistischer Bewegungen" folgt seine Einschätzung: "Immer mehr Menschen erhoffen sich durch Grenzen und Begrenzung mehr Sicherheit und mehr Gestaltungsmacht. Man erliegt der Illusion, zumindest den eigenen Vorgarten kontrollieren zu können, wenn man den Zaun nur hoch genug baut. Aber hinter diesem Zaun merkt man nicht mehr, dass sich die Nachbarschaft verändert. Man verlernt, dass man kooperieren muss, wenn man sein Umfeld mitgestalten möchte."

Und so landetet der SPD-Oberbürgermeister bei den Themen von Erlangen, der "Stadt der Chancen". Beispielsweise bei der Universität und die bevorstehende Uni-Neugründung in Nürnberg. "Ich bleibe dabei: Die Zukunftschancen des Wissenschafts- und Forschungsstandorts Erlangen können wir nur dann nutzen, wenn wir über die Grenzen unserer Stadt hinausdenken. Denn nicht Erlangen und Nürnberg stehen in Konkurrenz, sondern die großen Wirtschafts- und Wissenschaftsstandorte im Freistaat, in Deutschland und weltweit.

Auch die Bürgerentscheide gehören zum "Miteinander". Nach dem Aus für die Landesgartenschau per Bürgerentscheid sei es nun an der Zeit, den Großparkplatz "gewinnbringend für unsere Innenstadt und damit für die gesamte Stadt" zu entwickeln. Gerade die Altstadt benötige eine Stärkung. Zudem müsse endlich ein neues Gewerbegebiet entstehen. "In der Bevölkerung ist das Thema nicht unumstritten. Deshalb brauchen wir einen langen Atem."

Noch ein konfliktreiches Thema: Wohnraum. Hier gilt: "Die Chancen und Grenzen von Wohnungsbau sind in jedem einzelnen Projekt neu auszuloten." Dabei dürfe es keine "abstrakte Diskussionen über Grenzen des Wachstums unserer Stadt" geben.

Ähnliche Themen griff im Schlusswort für den Gesamtstadtrat SPD-Fraktionsvorsitzende Barbara Pfister auf. Die Suche nach Gestaltung von "Beteiligung" auf allen Ebenen soll fortgeführt werden. Ihr Appell an die Mitglieder des Stadtrats: "Stellen wir uns den Herausforderungen. Gemeinsam können wir etwas verändern und gestalten."

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