Erlanger Barock-Juwel wird "Haus der Kirche"

15.4.2014, 06:50 Uhr
Erlanger Barock-Juwel wird

© Mark Johnston

Das markante Gebäude aus dem frühen 18. Jahrhundert werde nicht nur kirchlichen, sondern durchaus auch weltlichen Zwecken zur Verfügung stehen, sagte der evangelische Dekan Peter Huschke in einem Pressegespräch. Und es soll zu „einem Herzstück der Dekanatsentwicklung“ werden.

Man baue einen „Kristallisationspunkt“ der Kirche im Dekanat und eine „Schnittstelle mit der Zivilgesellschaft“, erklärte der Leiter der evangelischen Bildung in Erlangen, Hans Jürgen Luibl, die Vision für das neue Haus.

Mittlerweile hat die Neustädter Kirchengemeinde das Gebäude der Gesamtkirchenverwaltung übergeben. Ein neu gegründeter Zweckverband bestehend aus dem gesamten Dekanat, der Kirchengemeinde Neustadt sowie der Gesamtkirchenverwaltung wird über die Nutzung entscheiden.

Die Hälfte der Baukosten übernehme dabei die Landeskirche, die sich dazu bereit erklärt habe, sagte Peter Huschke weiter. 1,25 Millionen Euro muss die Kirchengemeinde aufbringen, 500000 die Gesamtkirchenverwaltung und 100000 das Dekanat.

Bisher hätten die Protestanten in Erlangen keine Räume für größere Veranstaltungen gehabt, so dass man „ausweichen musste oder gar nichts machte“, so Luibl. Das „Haus der Kirche“ soll einen Saal für 380 Personen, Gruppenräume, ein großzügigen Foyer und ein Bistro erhalten — und es soll auch Privatleuten und Firmen zur Verfügung stehen.

„Zukünftig freuen wir uns auf einen Treffpunkt vieler Menschen und Themen“, so Pfarrer Wolfgang Leyk von der Neustädter Kirche. Als Innenstadtgemeinde wolle man das Zusammenleben in der Stadt fördern. „Weil die Neustadt auch die Universitätsgemeinde ist, wollen wir in diesem Haus den Kontakt von Universität und Öffentlichkeit fördern.“

Hell, licht und funktional, so stellt sich Architekt Prof. Hans Peter Haid das zukünftige „Haus der Kirche“ vor. Erreicht werden soll dies unter anderem durch die Öffnung der ehemaligen Kirchenfenster im Treppenraum und den Einsatz von viel Glas. Stichwort Treppe: Diese bleibt als gelungenes Beispiel für die Architektur der 1950er Jahre ebenso erhalten wie auch die Kronleuchter im großen Saal. Zur barrierefreien Erschließung des Obergeschosses wird ein Aufzug im südlichen Teil des Foyers eingebaut. Außerdem wird im Obergeschoss die bestehende Empore aus den 1950er Jahren entfernt, so dass der ursprüngliche Hallenkirchenraum in seiner Dimension wieder „erlebbar“ wird, so Prof. Haid weiter.

Auch energetisch soll das Gebäude auf den neuesten Stand gebracht werden. Neben umfangreichen Dämm-Maßnahmen ist auch der Einbau einer modernen Gasthermenanlage vorgesehen. Bereits im Herbst könnte mit den Arbeiten begonnen werden. Einweihung soll 2016 sein.

Keine Kommentare