Erlanger "Bürgerbräu" ist auf dem Weg

19.4.2014, 16:00 Uhr
Erlanger

© Mark Johnston

Die im Mai 2013 gegründete und vom Genossenschaftsverband Bayern im September nach einer strengen Prüfung „bestätigte“ Brauerei Weller Erlangen eG (für eingetragene Genossenschaft) will im an der Hauptstraße gelegenen Altstadtmarkt eine Gaststätte mit einer sogenannten Schau-Brauerei einrichten. Biersinnigen Erlangern ist dies bereits von der Brauerei Steinbach in der Vierzigmannstraße bekannt, wo im Gastraum im Eingangsbereich ebenfalls ein Sudkessel in Betrieb ist, in dem ein Hausbräu (der „Storch“) sowie etwa allmonatlich eine Bierspezialität eingebraut werden.

Für den Altstadtmarkt hat sich der mittlerweile „runderneuerte“ Vorstand der Genossenschaft wegen der zentralen Lage, der verfügbaren Immobilie und dem historischen Bezug zur früheren Brauerei Henninger entschieden, die das Altstadtmarkt-Gelände bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts belegte und deren historisches Zugangsportal noch an der Hauptstraße erkennbar ist.

Alten Namen aufgegriffen

Die Idee zur Gründung einer weiteren Brauerei, die den Namen einer ehemaligen Erlanger Brau-Dynastie wieder aufgreift, war dem Weller-Nachfahren Hans Kurt Weller im Jahr 2011 gekommen. Da war die Brauerei Weller, 1811 von einem Johann Adam Erich gegründet genau 200 Jahre alt, Das sie im Jahr 1911 aber wieder geschlossen worden war, gab es im Jubiläumsjahr 2011 eine Bier-Sonderedition, die das Datum „3x11“ zum Markenzeichen machte.

Dieses im Lohnbrauverfahren in Unterfranken hergestellte Bier kam auch als „Importware“ so gut an, dass Hans Kurt Weller ein Jahr später eine weitere Sonderedition anschloss — den „Archivrat“, den der Erlanger Brauer Kurt Adler in der Kommunbrauerei im oberfränkischen Junkersdorf herstellte. Als sich ein weiteres Jahre später ein „Jean-Paul-Bier“ anschloss, reifte endgültig der Entschluss des Weller-Ur-Urenkels, es mit einer Brauerei-Gründung zu versuchen.

Die Gründungsphase hat die Genossenschaft nun längst hinter sich, benötigt aber für eine solide Geschäftstätigkeit noch Kapital – natürlich von weiteren Genossen. Mit rund 120 Mitgliedern hat sie zwar die Marginalitätsgrenze längst hinter sich gelassen, benötigt aber nach Einschätzung von Vorstandsmitglied Achim von Flatow rund 400 bis 700 Mitglieder, je nach Höhe der Einlage (à 500 Euro), die die Neuankömmlinge „zeichnen“.

Nachdem die Brauerei auch einen Braumeister engagiert (Vorstandsmitglied Martin Nagel ist promovierter Diplom-Brauingenieur) und bei einem Bamberger Hersteller bereits eine Schau-Brauanlage bestellt hat, ist der nächste Schritt die Sicherung der Immobilie, in der die Schaubrauerei entstehen soll. Die Pläne für den Umbau des Altstadtmarktes im Eingangsbereich, also des alten Sandsteinportals der Henninger-Brauerei an der Hauptstraße, sind mit der städtischen Bauverwaltung begutachtet worden (und dort auf Wohlwollen gestoßen), das städtische Wirtschaftsreferat sieht in der Brauereigaststätte eine sehr gewünschte Belebung der Altstadtmarktpassage. Beides hält die Genossenschafts-Vorstandschaft für gute Argumente bei den Verhandlungen mit dem Altstadtmarkt-Eigner.

Teure Umbauten

Auch die Pläne, die eine neue, mit kleinen Fenstern gegliederte Fassade vorsehen, die dem Haus Gesicht geben soll, stoßen auf Zustimmung – auch wenn die geplante Verdopplung der Raumtiefe teure Umbauten erforderlich macht.

Achim von Flatow hofft jedenfalls, schnell eine Baugenehmigung zu bekommen.

Je konkreter die Pläne werden, desto leichter dürfte es auch sein, weitere Bürger als „Genossen“ zu gewinnen.Diesem Zweck dienen auch die ab sofort eingerichteten samstäglichen Sprechstunden von 11 bis 14 Uhr in der Hauptstraße 55, der Altstadtmarkt-Passage. www.brauerei-weller.de

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