Erlanger E-Werk hofft auf Zuschuss-Erhöhung

12.7.2017, 06:00 Uhr
Erlanger E-Werk hofft auf Zuschuss-Erhöhung

© Harald Sippel

Zur Eröffnung des neuen Jugendtreffs und der Fahrradwerkstatt an der Fuchsenwiese hatte Oberbürgermeister Florian Janik bereits frohe Kunde zu vermelden. Aufgrund der schwierigen finanziellen Situtation des Kulturzentrums soll der städtische Zuschuss noch für das laufende Jahr angehoben werden. Zwar wird über die zusätzlich 89 000 Euro – die die jährliche Subvention auf 691 200 Euro summieren – erstmals heute im Kulturausschuss diskutiert, doch Vertreter aller Parteien haben bereits in den vergangenen Wochen signalisiert, dass man dem E-Werk in der akut kritischen Situation helfen möchte.

Dafür sollte zunächst ein externer Gutachter das E-Werk genau unter die Lupe nehmen. Der Abschlussbericht der Firma Richter-Beratung liegt bereits seit einiger Zeit vor. Das E-Werk hatte nun noch Gelegenheit, auf Kritikpunkte und Anregungen einzugehen, damit heute eine Entscheidung über den "Zuschussmehrbedarf" fallen kann.

"Das Gutachten stellt auch klar fest: Bei uns wird viel gute Arbeit geleistet", betont E-Werk-Geschäftsführer Berndt Urban. Es zeigt beispielsweise deutlich auf: Das E-Werk "ist das größte soziokulturelle Zentrum in Deutschland und hat eine hohe Bedeutung, auch als Standort- und Wirtschaftsfaktor, für die Stadt". Außerdem wird dargelegt, dass das E-Werk "mit rund 82 Prozent den höchsten Eigenfinanzierungsanteil einer soziokulturellen Einrichtung in Deutschland erreicht". Um eine finanzielle Stabilisierung des E-Werks zu erreichen, wird vom Amt für Soziokultur eine Anhebung der städtischen Zuschüsse verbunden mit weiteren Sparmaßnahmen des E-Werks empfohlen.

Konkret bedeutet das: 44 000 Euro sollen verwendet werden, damit der Lohn im E-Werk von bislang 80 Prozent des Tarifvertrags für den Öffentlichen Dienst auf 82 Prozent angehoben werden kann. Eine Maßnahme, die beim Betriebsrat nicht auf Applaus stößt. "Das Lohnmodell im E-Werk bleibt strukturell zutiefst unfair", sagt Ben Schwägerl, Vorsitzender des Betriebsrates mit Blick auf die verschiedenen Entlohnungsmodelle. Schwägerl: "Was hilft uns all das Verständnis, dass wir im März von Seiten der Politik bekommen haben? Am Ende steht nichts Konkretes."

Erhöhung des Stammkapitals?

Das E-Werk soll mit 25 000 Euro die "soziokulturellen Angebote" stärken. Ein großes Problem offenbart sich bei den Partys, die eine wesentliche Einnahme-Säule in der Vergangenheit waren. Hier wirkt sich das veränderte Ausgehverhalten junger Menschen aus. Unter anderem geht der Trend weg von den großen Party-Events hin zu kleineren Clubs. 55 000 Euro sollen nun zur "grundsätzlichen Verbesserung der Finanzsituation zur Verfügung stehen". Ausgeglichen werden sollen 45 000 Euro "Overheadkosten", die beim Bau des Jugendtreffs angefallen sind. Überlegt wird zudem, ob nicht die Stadt durch eine einmalige Einlage das Stammkapital der E-Werk GmbH von 125 000 Euro auf 200 000 Euro anheben könnte.

Gegenfinanziert werden sollen die Maßnahmen durch Mittel, die im aktuellen Haushalt für die Freizeitanlage Wöhrmühle eingestellt sind und Sparmaßnahmen im E-Werk. Erwartet werden hier vom E-Werk 80 000 Euro. Beispielsweise wird der Getränkepreis nicht wie geplant um 10, sondern um 20 Cent erhöht und ein Gastro-Kulturaufschlag von 50 Cent bei Gratis-Veranstaltungen eingeführt. Zudem wird eine derzeit wegen Krankheit vakante Stelle nicht vertreten.

Gravierendste Maßnahme: die defizitäre Vorverkaufsstelle im Neuen Markt wird Ende des Jahres, wenn der Mietvertrag endet, aufgelöst. "Erlangen ticket" wird es 2018 nur noch direkt am E-Werk geben. Urban: "Wie werden alles unternehmen, sämtliche Maßnahmen ohne betriebsbedingte Kündigungen durchzuziehen."

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