Erlanger Einkaufsmeile für Daheimgebliebene

20.8.2017, 18:30 Uhr
Erlanger Einkaufsmeile für Daheimgebliebene

© Athina Tsimplostefanaki

Die Geschäfte haben noch keine Stunde geöffnet, da sind in der Erlanger Innenstadt schon etliche Menschen mit großen dicken Tüten unterwegs. Lieselotte Beetz (79) hat gegen halb zwei Uhr bereits etwas gefunden, das sie, wie sie sagt, "überhaupt nicht gesucht": ein Oberteil für den Herbst für nicht einmal 40 Euro. Die Seniorin ist an diesem Sonntag mit Freundinnen unterwegs, sie haben bereits den Gottesdienst besucht, ein Eis gegessen – und spontan etwas eingekauft. Das Marktplatzfest ist für die Erlangerin jedes Jahr ein fester Termin im Kalender – auch wenn der August der Ferienmonat schlechthin hin. "Ich fahre nicht mehr in den Urlaub", sagt sie, "früher haben wir Berge bestiegen, jetzt will ich lieber meine Ruhe haben und mich um meine Vereinsarbeit kümmern."

Marianne und Heinz Conradty hingegen haben ihren Urlaub schon hinter sich und sind schon wieder seit etlichen Wochen in der Arbeit. Da kommt die Abwechslung, die Marktplatzfest, Augustmarkt und verkaufs-offener Sonntag auf einer Art Einkaufsmeile bieten, gerade recht. "Wir sind aus dem Erlanger Umland extra in die Stadt geradelt", erzählen die beiden, "und fahren jetzt nach dem Kaffeetrinken wieder heim." Und auch sie haben etwas gekauft: eine Küchenreibe und Küchengewürze.

Gleich mehrere Gegenstände haben Bianka und Joachim Geck erstanden: "Auf dem Augustmarkt haben wir Feilen gekauft und bei den Kunsthandwerkern auf dem Hugenottenplatz einen stilisierten Stier." Auch sie sind im Sommermonat August im Gegensatz zu vielen anderen nicht im Urlaub. "Wir haben ab Ende September frei", sagt Joachim Geck, "dann können wir unseren großen Garten richtig genießen". Außerdem könnten sie dann dort mit dem Abernten im heimischen Garten beginnen. Das Marktplatzfest gefällt ihnen, gerade deshalb, weil auch einige Geschäfte in der Altstadt geöffnet haben. Einen Verbesserungsvorschlag haben sie: "Den Altstädter Kirchenplatz hätte man schon miteinbeziehen können: so wie an Weihnachten."

Heidemarie Pfeufer, deren Urlaub wegen eines Jubiläumskonzertes in diesem Jahr ausfallen muss, war an diesem Sonntag bereits in der nördlichen Altstadt — und hat dort zum Beispiel Haushaltswaren Greiner aufgesucht. Eine kleine Einkaufstasche hat die 72-Jährige in dem Traditions-Fachgeschäft erstanden: "Das ist genau richtig zum Verschenken."

So manches Präsent sucht wohl auch der ein oder andere, der sich an diesem verkaufsoffenen Sonntag bei Greiner umsieht. Inhaber Kurt Greiner, der zugleich den Einzelhandelsverband und die IHK vertritt, ist mit den Besucherzahlen durchaus zufrieden. "Die Leute kommen und schauen sich bei uns um", sagt er, "heute ist bei uns vor allem Werbung und Repräsentation angesagt, verdienen tun wir an diesem Tag aber kein Geld."

 

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