Erlanger Experte über die starken Unwetter

29.7.2016, 18:00 Uhr
Weltuntergang in Bruck: Erlangen überzog am Dienstag ein starkes Gewitter.

© Klaus-Dieter Schreiter Weltuntergang in Bruck: Erlangen überzog am Dienstag ein starkes Gewitter.

Teile der Stadt standen unter Wasser, andere merkten wenig. Woran liegen diese punktuellen Unwetter?

Rupert Bäumler: Das extrem punktuelle Auftreten von Starkregen und Unwetterereignissen ist eine direkte Folge der Sonneneinstrahlung und daher in den Sommermonaten ausgeprägter. Dadurch kommt es zu konvektiven Strömungen, das sind aufsteigende feucht-warme Luftmassen. Wenn nun kühle Luftmassen aus dem Norden auf feuchtwarme Luftmassen aus dem Süden treffen, wird die Schichtung der Atmosphäre instabil und man kann nicht genau vorhersagen, wo die Luftmassen aufsteigen und wieder abregnen. Dazu sind die Rechenmodelle noch nicht in der Lage. Bei solchen Gewitterzellen, wie wir sie am Dienstag hatten, liegt die Vorwarnzeit bei etwa ein bis 1,5 Stunden.

Erlanger Experte über die starken Unwetter

© F.: Riemann

Das Unwetter kam schnell und war schnell vorbei. Sind die Extreme Zeichen des Klimawandels auch bei uns?

Rupert Bäumler: Auch das ist ziemlich typisch und hängt zum einen mit den Aufwinden in den Gewitterzellen zusammen, die die Regentropfen oder Hagelkörner zunächst in der Atmosphäre halten. In der feuchten Luft wachsen die Tropfen bzw. Eiskörner weiter auf Grund von Potenzialgradienten, bis die Schwerkraft siegt und sich mehr oder weniger schlagartig die Himmelsschleusen öffnen. Dies erklärt die Schnelligkeit und auch das punktuelle Auftreten. Wie schnell eine Gewitterzelle durchzieht, ist eine Frage der Windgeschwindigkeiten, die wiederum von Luftdruckunterschieden gesteuert werden.

Muss sich Franken künftig auf mehr Wetterextreme einstellen?

Rupert Bäumler: Es gibt zwar Hinweise, dass solche Extremereignisse in Deutschland und damit in Franken häufiger auftreten. Auch die Klimamodelle sagen dies voraus. Momentan bewegt sich das noch im statistischen Rahmen. Das liegt auch daran, dass es flächendeckende Beobachtungen der Wetterereignisse erst seit etwa 15 Jahren gibt. Der Zeitraum ist viel zu kurz, um beweisen zu können, dass sich die Zahl und Intensität solcher Ereignisse erhöht.

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