Erlanger Forscher: Ist das Ende der Schmerzen nah?

19.8.2016, 15:30 Uhr
Erlanger Forscher: Ist das Ende der Schmerzen nah?

© Jens Kalaene / Symbolbild (dpa)

Über das "Ende der Schmerzen" sprachen wir mit FAU-Professor Peter Gmeiner vom Lehrstuhl für Pharmazeutische Chemie.

Herr Prof. Gmeiner, wann hatten Sie zum letzten Mal Kopfschmerzen und was haben Sie dagegen unternommen?

Prof. Gmeiner: Ich habe hin und wieder leichte Kopfschmerzen. Um sie los zu werden, ziehe ich meine Laufschuhe an und jogge.

Das könnte sich aber jetzt bald ändern, oder?

Erlanger Forscher: Ist das Ende der Schmerzen nah?

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Prof. Gmeiner: Uns geht es um starke Schmerzen, die etwa bei Tumorpatienten oder nach bestimmten Operationen auftreten. Unser Analgetikum zeigt in Tiermodellen hervorragende Eigenschaften, wurde aber noch nicht klinisch untersucht. Bis zu einer Zulassung als Arzneistoff muss noch ein langer Weg gegangen werden.

Können Sie kurz und laienhaft erklären, wie das neue Opioid-Schmerzmittel im Körper funktioniert?

Prof. Gmeiner: Die Wirkung ist über die Bindung bestimmter Angriffspunkte im Gehirn zu erklären, die wir Rezeptoren nennen. Wenn Morphin oder andere bisher eingesetzte Schmerzmittel dort angreifen wird der Rezeptor in einer Weise aktiviert, die Schmerzhemmung, aber auch gravierende Nebenwirkung wie Sucht, Verstopfung oder Atemdepression auslösen. Unser Forscherteam hat in den letzten Jahren die genaue dreidimensionale Struktur dieses Rezeptors aufgeklärt.

Diese Erkenntnisse haben wir für das Design unseres neu entwickelten Wirkstoffs PZM21 genutzt. PZM21 bindet wie Morphin den gleichen Rezeptor, aber es aktiviert ihn in einer anderen Art, nämlich so, dass Schmerzhemmung aber kaum Nebenwirkungen ausgelöst werden.

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