Erlanger Frauenbadetag ist "eine Erfolgsgeschichte"

13.7.2018, 16:30 Uhr
Erlanger Frauenbadetag ist

© Rolf Haid/dpa

Diese Forderung und weitere Äußerungen der JU-Mitteilung hat der Ausländer- und Integrationsbeirat mit "großer Besorgnis" zur Kenntnis genommen. Das Anliegen der Erlanger JU sei für den Beirat schlicht "nicht nachvollziehbar". Denn: "Ein solcher Vorstoß trägt zur weiteren Polarisierung und Spaltung der Gesellschaft bei", heißt es in einer Stellungnahme.

Der Ausländer- und Integrationsbeirat erinnert nun seinerseits daran, dass jenes Frauenschwimmen ein Teil des städtischen BIG-Projekts ("Bewegung als Investition in Gesundheit") ist. Diese Aktion läuft bereits seit 13 Jahren und wurde ausdrücklich für ganz unterschiedliche Frauen konzipiert, deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gefördert werden soll. Das Ganze gilt inzwischen als eine "bundesweit einmalige Erfolgsgeschichte", die schon etliche Nachahmer gefunden hat.

Die Forderung der JU, das Frauenschwimmen abzuschaffen, geht einher mit der Vorstellung, dass diese zwei Bade-Stunden pro Woche ausschließlich von muslimischen Frauen genutzt werden. Dem ist offenbar nicht so. Jedenfalls weist der Beirat nachdrücklich darauf hin, dass die Gruppe nichtreligiöser Teilnehmerinnen "als größer gilt als die der Badegäste mit muslimischem Hintergrund". Davon abgesehen haben die Frauen durchaus vielfältige, ganz individuelle Gründe, das Badeangebot für sich zu nutzen.  Die einen möchten sich schlicht nicht in einem öffentlichen Bad "in knapper Bekleidung den Blicken aller" aussetzen, andere sind womöglich noch von den Spuren einer schweren Operation gezeichnet und entsprechend gehemmt – und derlei andere Gründe mehr, die den Frauen das Schwimmen "ohne Einblick von Männern" genießen lassen.

Kurzum: Der Beirat sieht den Vorstoß der JU Erlangen "als wenig dienlich für das eigentliche Thema der Gleichberechtigung von Mann und Frau". Die Sache mit der Bevormundung von Frauen, das auch von der JU angesprochen wurde, erkennt der Ausländer- und Integrationsbeirat ebenfalls als "wichtiges Thema" und setzt sich zusammen mit anderen Akteuren "mit gezielter Aufklärungsarbeit für die Stärkung von Frauen ein", heißt es in der Stellungnahme.

 

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