Erlanger Handballer können auch Kampf

21.2.2017, 12:00 Uhr
Erlanger Handballer können auch Kampf

© Fotos: Harald Sippel

Diesmal passiert etwas, was in dieser Runde ganz selten passiert. Die Erlanger Abwehr muss alles aufbieten, um das eigene Team im Spiel zu halten. Auch Tobias Wannenmacher ist das anzumerken, er ackert und pumpt und spielt und dirigiert. Der Spielertrainer hält seine Hintermannschaft zusammen, flüstert Anweisungen ins Ohr oder brüllt sie den Angreifern hinterher.

"Auf dem Feld redet er viel mit uns und gibt Tipps, wie wir spielen sollen", sagt Johannes Bayer. In der Abwehr steht er meist direkt neben seinem Coach. "In schwierigen Situationen verlässt man sich auf ihn." Offensiv wie defensiv beruhigt Wannenmacher das Geschehen. "Man kann sehr viel lernen von so einem erfahrenen Spieler."

Nicht anders ergeht es Bayer im Training mit der ersten Mannschaft. "Die Bundesliga-Spieler geben uns auch viele Tipps." Der 1,95 Meter große Rückraum-Spieler trainiert bei Robert Andersson mit, Praxis holt er sich meist in der Bayernliga. "Damit bin ich bislang ganz zufrieden. Ich lerne von den Profis und kann meine Spielzeit in der U23 gut nutzen." Seit der A-Jugend ist der 21-Jährige beim HC Erlangen. Nun könnte ihm mit der U23 der Aufstieg in die dritte Liga gelingen.

Gegen sieben Feldspieler

15 Spiele hat der HCE gewonnen, nur einmal verloren. Mit der DJK Waldbüttelbrunn ist nun ein Spitzenteam der Liga zu Gast. Bayer hat sich darauf gefreut: "Es ist etwas anderes, wenn man eine gute Mannschaft gegen sich und ein spannendes Spiel vor sich hat." Und spannend ist es am Samstagabend in der Hiersemannhalle.

"Das Spiel war umkämpft", sagt Bayer. "In der ersten Halbzeit hatten wir die Gegner gut im Griff. Aber dann haben sie auf eine offensive Deckung umgestellt. Damit sind wir nicht gut klar gekommen. Wir haben viele Fehler im Abschluss gemacht." Die Gäste hingegen setzen im Angriff konsequent auf den siebten Feldspieler — mit Erfolg: Kurz vor der Halbzeit gehen sie mit 11:10 in Führung.

Erlanger Handballer können auch Kampf

"Trotzdem hatten wir weiterhin unsere Aktionen, das hat mir gut gefallen", sagt Trainer Helmut Hofmann. Diese Mentalität, auch in Rückstand nicht aufzugeben, haben die Erlanger bislang nicht oft zeigen müssen. "Aber in Zukunft werden wir sie öfter zeigen." In Zukunft, nach dem Aufstieg in die dritte Liga.

In dieser Partie hingegen schnuppert Waldbüttelbrunn nur kurz am Sensationssieg. Mehr als ein Tor Vorsprung können sich die Unterfranken nie erarbeiten, obwohl der HCE auch defensiv nicht immer auf der Höhe ist. Zwar pariert Keeper Michael Haßferter stark. Seine Abwehr allerdings lässt ihn regelmäßig im Stich. "Einige Abpraller haben wir nicht erwischt", sagt Bayer. Die Gäste hingegen sind zur Stelle — und überwinden Haßferter im zweiten Versuch.

Nie am Heimsieg gezweifelt

Am Heimsieg gezweifelt hat der Erlanger aber nicht. Letztmals liegen die Hausherren in der 44. Minute zurück (19:20), dann ziehen sie davon. Am Ende ist es auch eine Kraft-Frage gewesen. "Wir konnten noch einmal wechseln", sagt Trainer Hofmann. "Mit dem Ergebnis gegen einen guten Gegner bin ich zufrieden. Es war ein schwieriges Spiel, Waldbüttelbrunn hat sich Gedanken gemacht und clever gespielt." Gewonnen aber hat der HC Erlangen, der damit vor der zweiwöchigen Spielpause weiter auf Aufstiegskurs liegt.

Langweilig wird es den Handballern trotzdem nicht. "Wir wollen die Spannung hoch halten. Bald kommt das Derby, das ist auf jeden Fall ein heißes Spiel", sagt Johannes Bayer, der ja immer auch um einen Platz in der ersten Mannschaft kämpft. "Natürlich will man in der Bundesliga dabei sein. In der Arena ist es etwas komplett anderes, mit bis zu 8000 Menschen im Rücken. Es ist Gänsehaut-Feeling, wenn man dort einläuft und dabei ist." Als Bayer das sagt, strahlen seine Augen.

An diesem Wochenende allerdings sind nur Christopher Bissel und Kevin Herbst mit nach Stuttgart gefahren, Bayer hatte Sonntag frei. "Das ist so. Ich bin nicht traurig. Ich weiß, dass ich trotzdem Einsatzzeiten bekomme." Wenn es in einem spannenden Spitzenspiel samt Heimsieg ist, umso besser.

HC Erlangen: Haßferter, Walzik (TW); Halota, Wunder, Walz, Schletterer (1), Bayer (2), Wannenmacher (2), Wagner (2), Herbst (3), Pelka (4), Bissel (4), Hoffmanns (4), Lux (5/3).

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